Donnerstag, 22. März 2012

Frühjahrseuphorie

Ich fühle mich beschwingt und leicht. Morgens ist es schon hell, wenn der Wecker klingelt, die Temperaturen bleiben über dem Gefrierpunkt. Endlich braucht man beim morgendlichen Radfahren keine Handschuhe mehr und kann auf die Mütze verzichten ohne dass die Ohren gefroren abfallen. Das Grün treibt aus, die ersten Blüten recken sich der Sonne entgegen und die Vögel singen wunderbar. Wahrscheinlich ist der aufmunternde Vogelgesang neben dem Grün der Pflanzen das, was mir im Winter am meisten fehlt.

Das Jahr hat Knospen gebildet, man weiß, dass man noch Zeit bis zum Sommer hat; Zeit, dieses Jahr zu einem schönen zu machen. Man ist tatendurstig und euphorisch. Ich habe Lust, einfach loszulaufen. Es drängt mich nach draußen, ich sehne mich nach Luft, Sonne, Bewegung und frischem Grün. Es ist die Jahreszeit für Salat aus den ersten zarten Löwenzahnblättern und die ersten Barfußgänge durch den Garten. Zeit, zu sähen und etwas zu schaffen.
Ich möchte laute Musik hören und tanzen, lachen und Zeit mit meinen Freunden verbringen. Den Frühling gilt es in einem Rausch der Euphorie zu genießen und die Wiederauferstehung der Natur zu zelebrieren. Darüber möchte ich gar nicht nachdenken, es reicht für einen Moment einfach, glücklich zu sein. Ich will meine Freude teilen, die Begeisterung weitergeben.
Der Sommer mit seinen lauen Abenden voller Grilldüften, Lachen, Gesprächen und Momenten des Glücks steht bevor; man kann es schon fast spüren. Ich freue mich auf den Sommer mit ausgiebigen Bädern im See und den dazugehörigen Nachtbädern. Sonnencreme, Sonnenbrand, Sommersprossen, Hitzestarre.

Noch aber ist die Wärme sanft und nahezu liebkosend. So wie es die Keimlinge nicht länger in der muffigen Dunkelheit der Erde aushalten, drängt es auch mich ins Licht. Auch wenn ich den Winter liebe, zweifle ich genau das in dieser erwachenden Jahreszeit an. Das Lebendige ist doch so viel aufregender als die ruhende Stille!
Man fühlt sich so bewusst lebendig und doch bleibt man sitzen und lässt sich vom Alltagstrott zum Weitergehen zwingen. Abiturprüfungen, Ostergeschenke, Universitätshomepages, sich häufende Feiern - und schon wird der Frühling, den zu genießen man sich doch vornahm vorbei sein. In seinem Inneren fühlt man den Drang, einfach loszurennen und doch bewegt man sich nicht vom Fleck. Schließlich kann man auch sitzend den Wind im Haar spüren, doch wird er nie so intensiv und nah erscheinen. Am liebsten würde man alles umräumen, hat aber durch den Alltagsstress keine Zeit dafür. Zumindest sagt man sich das und weiß dabei genau, wie viel Zeit man an unnütze Dinge verschwendet.
Dann schlafe ich einfach weniger - den Frühling in all seiner mitreißenden Kraft will ich aber auskosten.

Der Himmel ist blau!

3 Kommentare:

  1. Ich bin zwar auch im T-Shirt unterwegs, aber als ich aufgestanden bin, war mein Auto komplett befroren. So ganz kann ich deine Euphorie daher noch nicht nachvollziehen.

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  2. Es ist nicht nur der blaue Himmel, es sind die "blauen" Gedanken und die strahlende Sonne in meinem Kopf, die bei mir langsam den persönlichen Frühling einleiten. Der Winter ist zwar irgendwie eine schöne, kalte, klare, logische Jahreszeit, aber der Frühling lässt einen deutlich aktiver werden. Ich freue mich schon auf die Osterferien und darauf, dass ich dann endlich der Sonne entgegenlaufen und den Wind genießen kann. Langsam kommt wieder richtig Schwung in das Leben. Ich habe mir auch vorgenommen, diesen Frühling richtig zu genießen und ich hoffe, ich schaffe das dieses Jahr auch mal!

    Viele Grüße,
    Pearl

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  3. ...und der Rest deines Lebens wird schöööön! :)

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