Montag, 31. Dezember 2012

Noch ein Jahresrückblick



Schon wieder ein Jahr vorbei. Das ist im Moment wahrscheinlich ein Gedanke, den wir aktuell alle haben. Das ging ja mal wieder schnell. Wahrscheinlich nicht schneller als die übrigen Jahre. Mann, wenn das so weiter geht, werden wir alt.

Weil schon wieder ein Jahr rum ist, habe ich mich entschlossen, die Erinnerungen des Jahres einfach zu nutzen, um ganz nostalgisch darin zu schwelgen. Was bietet sich da mehr an als ein Jahresrückblicks-TAG? (und nein, Kekse zählen nicht als Option)

Vorherrschendes Gefühl für 2013?
Hoffnung, Vorfreude, Unsicherheit

2012 zum ersten Mal getan?
Abitur abgelegt, studiert, gecastet worden, getwittert, online kennen gelernte Menschen (interessanter Weise allesamt Blogger) live getroffen, eine Beziehung begonnen, ein Smartphone besessen

2012 nach langer Zeit wieder getan?
Viele lange Briefe geschrieben, im Zelt geschlafen, im Meer geschwommen

2012 leider gar nicht getan?
Weihnachtsmarktbesuche. Wahrscheinlich braucht man den überteuerten Mist eh nicht und schön war das Fest definitiv auch so aber…mimimimi…gebrannte Mandeln

Wort des Jahres?
Hach ja

Zugenommen oder abgenommen?
Weder noch. Minimales Schwanken ums Standardgewicht. Der Anzug von meiner Jugendweihe passt auch noch, allerdings durfte ich ihn zu der meiner Schwester nicht anziehen, damit ja nicht auf den Jugendweihebildern beider Kinder eins davon immer das gleiche trägt. Was für ein Stress.

Stadt des Jahres?
Hamburg

Alkoholexzesse?
Als ich beim Betriebsarzt angeben musste, wie oft ich trinke und wann ich das letzte Mal Alkohol getrunken habe, kam ich ernsthaft ins Grübeln. Ähhh…die Bowle und der Sekt zum Silvester letzten Jahres, ein Bier bei einem Geburtstag, Muttis selbstgemachten Likör probiert und zwei Mal Amarula… kurzum: nix ist mit Exzess. Ich nehme wahrscheinlich mehr als Feuchthaltemittel oder sonstige Zusätze in Lebensmittel gepanschten Alkohol zu mir als in Getränkeform.

Haare länger oder kürzer?
Ich bin ja so langweilig - keine Veränderung.

Mehr ausgegeben oder weniger?
Mehr #Bahn

Höchste Handyrechnung?
12.70 € 

Krankenhausbesuche?
Ich habe in diesem Jahr mehr Zeit in Krankenhäusern verbracht als je zuvor, allerdings nicht als Patient, sondern als Praktikant und Student. 

Verliebt?
Ja. Tatsächlich und zu meiner Überraschung wird es auch noch erwidert. 

Most called person?
Mutti. Ehe sie ihre Mails liest, ruft man lieber an...

Die schönste Zeit verbracht mit?
Mit meinem Freund
(So - jetzt kann ich das auch mal wahrheitsgemäß schreiben und nicht nur der gefühlte Rest der Welt)

Die meiste Zeit verbracht mit?
Deiner Mudda! Nein, der Witz ist noch immer nicht besser geworden.
Die meiste Zeit habe ich mit meinem Freund verbacht.

Song des Jahres?
Saltatio Mortis - Spiel mit dem Feuer sowohl in der normalen als auch der Piano Version
(und weil wir doch alle ein wenig Mainstream-Hipster sind: Ben Howard - The Wolves)

Buch des Jahres?
Amélie Nothomb- Kosmetik des Bösen
Jonas Jonasson- Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand
Püschel et. al. - Taschenlehrbuch Biochemie (nein, die Story ist nicht wirklich fesselnd aber das Buch gut und lehrreich geschrieben und ich kann gar nicht anders als immer wieder darin zu lesen…)

TV-Serie des Jahres?
Game of Thrones, True Blood, The Shield

Erkenntnis des Jahres?
Es tut Freundschaften weder gut, sich am anderen zu sehr festzuklammern noch ihn zu sehr los zu lassen.

Drei Dinge, auf die ich gut hätte verzichten können?
Das ewige Warten, bevor die Uni sich entschloss, mir eine Zulassung zu schicken, mein Taschenmesser zu verlieren, Pfeiffer'sches Drüsenfieber (aber ich konnte meine Milz tasten!!!)

Schönstes Ereignis?
Zu wissen, dass man geliebt wird von Familie, dem Partner, Freunden. Frühstück im Bett, Nachtspaziergänge, Nacktbaden.

2012 war mit einem Wort?
Veränderungsreich

Hast du dich äußerlich in diesem Jahr verändert ?
Eine kleine Narbe von einer Verbrennung am Unterarm ist hinzugekommen. Ansonsten nur das übliche: Hautschuppen abgeworfen, mit ausgefallenen Haaren herumgefusselt, so getan, als wäre ich braun geworden.

Hast du dich innerlich verändert ?
Selbstständiger geworden. Wahrscheinlich dieses ominöse "erwachsener". Aber nur ein bisschen.

Filme, die du besonders gut fandest?
The Artist

Hast du 2012 neue Freunde gefunden ?
Ja

Hast du ein neues Hobby dazugewonnen?
Podcasten, twittern, mein Essen fotografieren (ich Opfer…), Ingress spielen und nicht zu vergessen: MUNZEES!

Hat das Bloggen dich verändert? 
Durch die Menschen, die ich über das Bloggen kennen gelernt habe und all die Aktivitäten, die sich mit ihnen ergeben haben, habe ich mich definitiv verändert. Nennen wir es weiterentwickelt.

Wie wird dein Bloggerjahr 2013? 
Es wird. Wahrscheinlich mit weniger häufigen Post aber es wird. Für genauere Details einfach in einem Jahr noch einmal fragen…

2012 in drei Worten?
Verändernd, Entwicklung, Zombies

Bist du glücklich, dass 2012 bald vorbei ist?
Nein. Es war ein ungewöhnliches Jahr allein schon wegen des Wechsels vom Schülerdasein zum Studententum und der ungewissen Zeit dazwischen, doch es gab auch sehr sehr viele schöne Momente.

Was wünscht du dir für das neue Jahr? 
Selbstzufriedenheit, innere Ruhe und die Fähigkeit, mich komplett zu entspannen und abzuschalten. Außerdem wären noch sehr viel mehr der schönen Momente auch eine gute Sache.

Vorherrschendes Gefühl für 2013?
Weiterentwicklung

Das war er, mein Jahresvorundrückblick. Wenn ihr wollt, dürft ihr euch den Fragekatalog gern schnappen und auch ausfüllen. Es ist ja nicht so, als wäre ich von jemandem zu diesem Spaß aufgefordert worden.

Kommt gut ins neue Jahr,

Apfelkern

Donnerstag, 27. Dezember 2012

PMDD #12

An einigen Tagen im Jahr darf man sich besonders wichtig fühlen, weil man jede kleinste seiner Tätigkeiten dokumentieren kann und das nicht nur, weil man gerade eine Kamera zur Hand hat und die Chance nutzt, mit den Bildern die Timeline voll zu rümpeln, sondern weil man explizit dazu aufgefordert wurde. Außerdem hat man wieder einmal einen Anlass, seine Offline-Mitmenschen damit zu verstören, ständig seine Kamera zu zücken und einfach alles bildlich festzuhalten. Das hat aber leider nur bedingt gut geklappt. Tja, das hat man davon, wenn man mit Onlinern abhängt und diese ebenso die Kamera hervor holen, um ihr Essen abzulichten.
Kurz: es hat wieder ein Picture My Day Day stattgefunden und ich war dabei. Dieses Mal wurde er veranstaltet von achisto.

Statt wie üblich vom Wecker zu unmenschlichen Zeiten aus dem Bett gekantet zu werden, weckte mich das Tageslicht langsam.

Morgendusche.


Nach dem aufgrund von spontanem vorübergehenden Hirnschwund nicht dokumentierten Frühstück ging es ab in die S Bahn und nach Berlin. 


Ziel war das Brandenburger Tor. Man darf ja auch mal ein wenig Tourist spielen.



Was es in der Berliner Innenstadt abgesehen von Touristenattraktionen noch in rauen Mengen gibt: Portale. Also bin ich eine Runde als Smartphonezombie durch die Innenstadt gestiefelt und habe feindliche Portale attackiert sowie diese übernommen, Resonatoren aufgeladen und XM gesammelt. Für Interessierte: Ingress nennt sich der Spaß. Aber Vorsicht - akute Suchtgefahr.


Zwischendurch kann man aber auch mal die App wechseln und ein paar Munzees mitnehmen. Davon gibt es in Berlin nämlich auch Unmengen.


Nicht vergessen, auch mal vom Display aufzusehen. Dabei entdeckt man Dinge wie den Berliner Reichstag. Hübsch. Außerdem gibt es da Portale.



Portaljagd macht hungrig und so ging es ab in die Friedrichstraße, wo es nach Planung eigentlich leckeren bayrischen Spießbraten mit dem wahrscheinlich besten Krautsalat hätte geben sollen. Aber nein, man machte uns einen Strich durch die Rechnung.


Alternativ fand sich Pasta zum Essen, die allerdings mäßig toll war. Sich Penne Arrabiata nennen und nicht die Bohne scharf schmecken…das nenne ich Reinfall.


Gesättigt in die S Bahn steigen und Richtung Auto fahren.


Komische Werbung lesen. Ich hätte gern einen AdBlocker für das Real-Life.


Noch einmal tanken…



…und dann ab auf die nächtliche Autobahn. Als Beifahrer kann man so schön die Lichter beobachten.



Einer der vielen Versuche, eines der Schilder zu knipsen, die das Ziel zeigen. Man muss auch aus Fehlversuchen das Beste herausholen. Nett anzusehen sind die Lichter ja.


Tada: ein halbwegs lesbares Schild. Das Ziel der Reise lautet Hamburg.


Geht es nur mir so oder sehen die Hamburger Laternen wirklich komisch aus? Effektiv beleuchten tun sie zumindest.


Das Auto macht mir schöne Augen…


Und nach der Ankunft gab es den meiner Meinung nach besten Döner. Seit ich diesen Dönerdealer kenne, bin ich versaut und meide andere Dönerläden. Tja.


Abschließend wurde noch der Film Thor angesehen, um meine gigantischen Lücken in Sachen Filmkenntnisse ein wenig zu schließen und dann ging es ab ins Bett.

Und das war er dann; mein Tag in Bildern.

Apfelkern

Montag, 24. Dezember 2012

Weihnachtsgedanken

Weihnachten ist angeblich eine besinnliche Zeit. Kerzen, Kekse, Tee, warme Decken unter die man sich auf die Couch kuscheln und lesend den Blick ab und zu in Richtung Fenster schweifen lassen kann, familiäre Atmosphäre und vor allem Ruhe - das ist das Bild, das man ganz klassisch mit Weihnachten verbindet. Und das ist auch genau das, was ich mir jedes Jahr vom Fest erhoffe.

Es gab Zeiten, in denen kam das, was ich über die Weihnachtsfeiertage erlebte diesen Vorstellungen recht nahe. Allerdings liegt das auch schon eine Weile zurück. Mit der Zeit lernte ich das Wort Weihnachtsstress ausgiebig kennen: Geschenke besorgen, Dekorieren, Kochen und Backen, Aufräumen und versuchen, am Weihnachtsabend dann so zu wirken, als wäre es überhaupt nicht stressig gewesen, all das vorzubereiten.
Die Sache mit der besinnlichen Weihnachtszeit ist eine Illusion, ausgenommen man ist ein Kind.

Selbst wenn das Schmücken des Weihnachtsbaumes immer wieder einem Kampf gleicht (NICHT DIE BLAUEN KUGELN!) und man jedes Mal erneut froh ist, das Fest gut über die Bühne gebracht zu haben, freue ich mich jedes Jahr aufs Neue auf diese Zeit. Es sind eben doch Tage, die man mit seinen Lieben verbringen kann und genau das genieße ich.

Und bevor ich jetzt in weiteren Kitsch ausufere, möchte ich euch allen schöne Weihnachtstage wünschen. Auf dass der Baum nicht umkippt und ihr die Feiertage gut übersteht.

Apfelkern

Samstag, 15. Dezember 2012

Und wo ist jetzt die Kamera?!


Kennt ihr Momente, in denen ihr einfach nicht glauben könnt, dass sie gerade wirklich passieren? Auf dem Heimweg heute erlebte ich genau so einen.

Die Berliner S-Bahn im Winter ist sowieso ein Erlebnis für sich. Wer braucht schon noch Abenteuerurlaub mit teurem Nervenkitzel, wenn man sich nachdem die erste Schneeflocke gefallen ist jeden Tag überraschen lassen kann, wann man mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ans Ziel kommt oder ob man vergeblich auf die Bahn warten wird?
Manchmal aber gibt es noch zusätzlich merkwürdige Situationen dazu.

In den Wagon, in dem sich die Menschen eng aneinander drängten und bei jeder Station auf dem vom Schneematsch nass-dreckigen Boden bei jedem Bremsen einen halben Meter weit rutschten, stieg an einer Station ein Pärchen ein. Ich bemerkte zuerst den Rauchgeruch und stellte entsetzt fest, dass der Mann noch eine Zigarette im Mund hatte. Das konnte ja wohl nicht sein Ernst sein.
Danach fiel mir sowohl in seiner als auch in der Hand seiner Begleiterin die Bierflasche auf. Beide liefen mit deutlichem Seegang. Sie hatten also nicht nur in der Hand Bier sondern auch noch eine gewisse Menge davon intus. Okay. Erst einmal wieder die entgleisten Züge richten.

Zielsicher setzte er sich nahe der Tür auf den Boden, ihr Boxer trottete hinterher und ließ sich zu seinen Füßen nieder und begann auf den eh schon feuchten Boden zu sabbern.
Die Frau drängelte sich rücksichtslos durch die Menschenmenge und wies jeden, der nicht sofort Platz machte an, sie müsse zu ihrem Mann. Aber zack.
Dabei hatte sie aber nicht viel zu tun, denn um die zwei Gestalten und den Hund war von ganz allein auf wundersame Weise Platz frei geworden.

Ich selbst war auch unbewusst ein Stück abgerückt; allein schon aus Vorsicht. Die beiden wirkten reizbar. Sie waren zwar mit sich selbst beschäftigt aber wie lange das wohl so blieb war ungewiss…

Sie zupfte an ihrem Lippenpiercing, nahm einen Schluck Bier und verkündete, dass sie wohl Morgen vom Bier kotzen werde aber wenn sie danach noch kotzt, wäre sie von ihm schwanger und treibt garantiert ab, darauf könne er sich verlassen.
Es entspann sich eine Diskussion, die darum kreiste, mit welchen Männern sie sich sonst noch herum trieb. Das Wort Hure fiel.
Sie wurde immer zorniger, brüllte, dass sie sich allein für ihn zu Hure mache.

Und alle Passagiere standen da und taten so, als bekämen sie nichts davon mit (ich bin gar nicht da, ich bin gar nicht da…), versuchten aber gleichzeitig trotz des abgewandten Blickes so viel wie möglich mitzubekommen.
Auch ich verhielt mich nicht anders. Sie zurecht zu weisen würde gar nichts bringen; es bestünde nur die Chance, die zwei eh schon aufgewühlten und sich anbrüllenden Alkoholisierten zu reizen und das war definitiv nicht das, was ich vorhatte. Also ruhig verhalten und beobachten.

In dieser Situation kam mir immer wieder ein Gedanke: das kann doch jetzt nicht echt sein! Ich war ernsthaft geneigt, mich nach dem verkleideten Kamerateam oder zumindest irgendwas derartigem umzusehen, das erklären würde, warum die zwei sich so verhalten. In meiner naiven Vorstellung gibt es doch so etwas nur in irgendwelchen gestellten Nachmittagssendungen der Privatsender.
Es kam niemand. Mir war im Inneren von Anfang an bewusst, dass niemand kommen und rufen würde "haha- reingefallen!". Trotzdem war die Situation zu befremdlich, um sie als real zu akzeptieren.

In diesem Moment, überlegte ich, welche Haltung ich eigentlich zu den zweien einnehme. Mitleid, Abscheu, ein gewisses Bedürfnis nach Distanz, Fremdscham, Ungläubigkeit - all das prägte meine Gedanken in diesem Moment.
Absolut niemals hätte ich gedacht, selbst live im Alltag ohne an irgendwelche "zwielichtigen" Orte zu gehen, solche Menschen zu treffen. Es gehört eindeutig zu dem, was die meisten aus ihrem Bewusstsein verdrängen. Manchmal nur drängt es sich selbst zurück in den Fokus der Gedanken. Tja, diese Dinge, die einem das Nachmittagsfernsehen zeigt, sind wohl leider doch manchmal wahr.

Apfelkern

Sonntag, 9. Dezember 2012

Eine Ode an den Knoblauch

Es gibt gewisse Dinge, die gesellschaftlich nicht akzeptiert werden und die in Gesprächen wenn man sie nicht sowieso ignoriert, nur in abfälligem Tonfall besprochen werden. Zu diesen Dingen zählt Knoblauch.

Planen wir in den nächsten Tagen das Haus zu verlassen und uns anderen homo sapiens auf weniger als fünf  Meter Distanz zu nähern, so wird der Knoblauch - wenn er denn überhaupt je ein Teil davon war - strikt vom Speiseplan gekickt. Man will ja den ersten Eindruck nicht dadurch ruinieren, dass man dem Gegenüber anhand des Geruchs verrät, dass man in den letzten Wochen beim Griechen übernachtet und dabei dessen Knoblauchvorräte geplündert hat.
Schon der zarteste Hauch von Knoblauchodor reicht scheinbar in unseren Vorstellungen, um andere wenn nicht gleich ins Jenseits zumindest in eine Ohnmacht zu katapultieren.
So darf man ganz logisch auch keinen Knoblauch mehr essen, sobald man in einer Beziehung ist - es sei denn, man will, dass die Partnerschaft in die Brüche geht.

Zumindest würde diese Annahme erklären, warum manche Menschen mit Knoblauch so umgehen als wäre es eine Biowaffe, die für ihr restliches Leben sämtliche sozialen Kontakte zerstören wird.

Natürlich: es ist nicht besonders nett, sich zum Mittag einen Döner mit extra viel Zwiebeln und ordentlich Knoblauchsauce zu gönnen und abends in die Sauna zu gehen, damit sich jeder an dem den Poren entströmenden Geruch der Alliumgewächse erfreuen kann, doch man kann die Angst vor dem Knoblauch auch übertreiben.
Nein, Knoblauchkonsum macht meiner Meinung nach niemanden zu einem Aussätzigen. Wie ich andeutete: man macht bloß viel zu viel Gewese darum.

Ich halte Knoblauch für eine wunderbare Sache. Das Aroma ist toll - man muss es zwar nicht wie genannter Grieche überall und in so hoher Dosis einsetzen, doch grundsätzlich bereichert Knoblauch meiner Erfahrung nach fast jedes Gericht. Dezent wird der Geschmack optimiert - da reicht eine Zehe, sodass man auch nicht selbst zur wandelnden Giftgasquelle wird.
Oft wird es gar nicht bemerkt, dass man Knoblauch ins Essen gegeben hat, doch als wenn dann sagt, dass im Essen welcher ist, stirbt die Hälfte der Gäste fast vor Schreck. Aber nein, sorgt euch nicht um eure Gesundheit, ihr Knoblauchesser:das Zeug ist unglaublich gesund. Entzündungshemmend, antibakteriell, immunstärkend, Blut verdünnend und auch hilfreich, wenn man einfach mal seine Ruhe haben will. Sowohl Ruhe vor Dämonen, Vampire und ähnlichen Kram als auch Mitmenschen. Bei den meisten reicht es nämlich zu sagen, dass man Knoblauch verspeist hat, um sie zu verschrecken. Und damit das klappt, muss man nicht einmal wirklich welchen gegessen haben. Das Spiel mit der Angst vorm Geruch reicht.

Vielleicht liegt bei denjenigen, welche die größte Angst vorm Knoblauch haben, ihr letzter Knoblauchkonsum auch schon so lange zurück, dass sie sich einfach nicht mehr daran erinnern können, dass es gar nicht so tragisch und dramatisch war, wie sie sich es immer vorstellen. Man kann sich in solche Dinge auch hinein steigern.
Riecht jemand nun danach, gehört das nicht zu den wohlriechendsten Düften, die man sich so vorstellen kann, doch es gibt deutlich schlimmere Gerüche wie alter Schweiß oder Ammoniak. Daher: mehr Toleranz für Knoblauch und Knoblauchfreunde.

Es gibt gewisse Höflichkeitsgrenzen, die man einhalten sollte, aber wenn man nicht direkt vor einem Zahnarztbesuch oder einem Date Knoblauch in Massen ist, stört es nicht. Obwohl: vor einem Date Knoblauch zu essen ist vielleicht auch keine so übe Idee; das selektiert zumindest schon einmal die zimperlichen potentiellen Partner aus…

Wenn ich so darüber nachdenke: ich glaube, ich hätte jetzt nichts gegen ein Knoblauchsüppchen. Oder ein Knoblauchbaguette vom Weihnachtsmarkt. Oder doch vielleicht lieber Spaghetti aglio e olio?

Apfelkern


Montag, 3. Dezember 2012

Aus dem Leben eines Erstis


Was für eine Stille hier auf dem Blog. Das steht im kompletten Gegensatz zu meinem restlichen Leben.
So ein Studium kann schon verdammt zeitaufwändig und beanspruchend sein und dabei ist das garantiert noch die Anfangsphase, die als Schonfrist gilt. Immerhin irre ich nicht mehr so desorientiert wie ein frisch aus dem Grab gekrochener Zombie über den Campus, aber wirklch vertraut bin ich mit den Strukturen auch noch nicht. Das Leben als Ersti ist hart, denn es fehlt noch an nötger Erfahrung im täglichen Kampf in der Mensa, dem Wetthorten beliebter Bücher und ähnlichem. Erfahrung sammeln dauert seine Zeit.

Zeit ist gleich das nächste gute Stichwort.
 Mir wird jetzt bewusst, wie viel Freizeit ich damals in den guten alten Zeiten als Schüler hatte. Wann habe ich eigentlich das letzte Mal in einem Buch gelesen, das nicht auf einer der Lektürelisten der Uni stand?
Ich träume schon von der Weihnachtszeit und den freien Tagen, in denen ich vielleicht doch wieder zu einem Werk meiner Wahl greifen kann. Oder ich lerne brav für die Prüfungen, um dann im Februar nicht im Lernstress zu versinken.

Die Vorlesungszeiten, Praktikumstermine und was sonst noch so anfällt sind nicht wirklich tragisch oder zu unmenschlichen Zeiten gelegt (obwohl…gilt es als unmenschlich, wenn ich für Vorlesungen um 08:15 Uhr um 06:00 aufstehen muss?) - manche verglichen meinen Kalender sogar mit dem, was sie sich unter Urlaub vorstellen. Für mich gibt es da nur den kleinen Unterschied, dass ich mich während des Urlaubs nicht hinsetze, um Veranstaltungen vorzubereiten, nachzubereiten oder wie aktuell wilde biochemische Grundlagen zu lernen.
Auch die Wochenenden sind ständig verplant, allerdings offen gesagt nahezu immer mit Freizeitterminen, die gelegentlich von einer Lerneinheit unterbrochen werden. Nicht, dass man noch zu viel Freizeit hat. Kommentar meiner Eltern ist allein, dass ich mich so schon mal an das Berufsleben gewöhnen kann.
Na prima. Soll das heißen, es wäre normal, permanent einen vollen Terminkalender zu haben und selbst Treffen mit Freunden ewig im voraus vereinbaren zu müssen, damit etwas daraus wird und Spontanität in Sachen Planung spontan einfach streichen muss?

Mir wird im Moment deutlich bewusst, dass 24 Stunden extrem kurz sein können und wie kostbar Zeit eigentlich ist. Bin ich jetzt auch schon an dem Punkt wie meine Eltern allen Schülern zu raten, ja noch ihre Schulzeit zu genießen, da sie abgesehen vom Rentnerdasein nie wieder so viel Zeit haben werden?

Obwohl es anstrengend und der Schlafmangel an mindestens fünf Tagen der Woche chronisch ist (ich habe gerade schon wieder gegähnt…), habe ich das Gefühl, mit dem Studium die richtige Entscheidung getroffen zu haben.

Eine gewisse Zeit lang kann es durchaus gut verträglich sein, so unter Strom zu stehen und aktiv zu sein doch auf Dauer, ist das eine Belastung, die man nicht aushält. Der Mensch braucht gewisse Ruhephasen und ich brauchte ein wenig, das zu realisieren. Fazit ist, dass man sich die Zeit für sich selbst zumindest in einem gewissen Umfang einfach nehmen muss und auch zwischenmenschliche Beziehungen wollen gepflegt werden. Alles gar nicht so einfach aber solange man einen Sinn in dem sieht, was man tut, etwas hat, wofür sich das ganze lohnt und ein Ziel, auf das man hin arbeitet, wird man es schaffen. Und wahrscheinlich gewöhnt man sich auch schneller an dieses Dasein als Student als man denkt.

Apfelkern