Samstag, 14. Juni 2014

Umweltbewusst und perfekt für die Zombieapokalypse

Schon eine Weile überlege ich, ob ich über dieses Thema schreiben soll. Vielleicht wirkt es ja einfach nur komisch, die paar Männer unter meinen Lesern können damit auch eher nicht so viel anfangen. Trotzdem möchte ich darüber schreiben, denn dass andere Bloggerinnen sich getraut haben, das Thema anzusprechen, hat für mich einiges verändert. Genau genommen war es eine Art kleine Revolution für mich. Es geht um Menstruationstassen.

Menstruationstassen?! Als ich zum ersten Mal davon gelesen habe, wusste ich auch nicht so richtig, was ich mir eigentlich darunter vorstellen soll und wozu das gut sein soll - immerhin gab es doch schon die für mich bis dato ultimative Lösung zum Thema Monatshygiene in Form von Tampons. 
Kurze Erklärung: Menstruationstassen sind kleine Becher aus Silikon oder Thermoplastischem Elastomer (TPE), die ähnlich wie Tampons eingeführt werden und das abfließende Blut auffangen. Klingt schon ein wenig merkwürdig.

Nach der Lektüre von Erbses wirklich wunderbar geschriebenem Artikel, der bei mir sehr viele Unklarheiten beseitigt hat, war ich interessiert, so ein zugegeben schon ein wenig komisches Te
il auszuprobieren. Denn die Vorteile gegenüber Tampons sind wirklich riesig.

Zuerst einmal der Kostenfaktor: Tampons sind verdammt teuer (wenn man die guten von o.b. kauft, sind das pro Packung mit 56 Stück locker vier Euro) und angesichts des monatlichen Verbrauchs ist das wirklich kein Vergnügen insofern es überhaupt eines ist. Eine Menstruationstasse hingegen kann man mehrere Jahre lang verwenden und nach jedem Zyklus einmal in Wasser zur Reinigung auskochen.

Die Verpackung 
Dass man sie wiederverwenden kann sorgt auch dafür, dass man einerseits der Umwelt etwas Gutes tut indem man deutlich weniger Müll produziert aber andererseits muss man nicht immer wenn man unterwegs ist oder bei Freunden übernachtet, einen Mülleimer suchen, in dem man möglichst unauffällig seine benutzen Hygieneartikel entsorgen kann. Und auch das stille Hoffen, der Mülleimer würde rechtzeitig entsorgt, um ein baldiges Stinken zu vermeiden, kann man sich mit einer Menstruationstasse sparen.

Überhaupt: es ist wunderbar, nicht immer Unmengen von Tampons mit sich herum zu tragen, weil man sicher gehen will, unterwegs nicht plötzlich ohne da zu stehen. Seitdem ich die Menstruationstasse nutze, fällt mir während meiner Regel auch nicht mindestens einmal am Tag zufällig mein Reservetampon aus der Hosentasche und sorgt für peinliche Situationen.
Ich denke, dass auch für Reisen Menstruationstassen unglaublich praktisch sind: einerseits muss man nicht sicherheitshalber große Vorräte davon einpacken und andererseits fällt kein Müll an, den man nicht immer problemlos (z.B. auf Wanderungen, Toiletten ohne Mülleimer) entsorgen kann.

Da eine Menstruationstasse viel mehr Blut (mein kleines Modell schafft z.B. 25ml) auffangen kann als ein Tampon oder eine Binde, hat man sie bei normaler Blutung auch lange Zeit (10 Stunden sind bei mir problemlos drin) einfach seine Ruhe und muss nicht alle drei Stunden für einen Boxenstopp mit Reifenwechsel aufs Klo huschen. Wenn ihr wisst, was ich meine.

Richtig eingesetzt spürt man die Menstruationstasse genauso wenig wie einen Tampon und so schränkt sie einen in keiner Weise in den Alltagsaktivitäten ein. Sport ist kein Problem und selbst beim Schwimmen sind sie im Vergleich zu Tampons die deutlich bessere Lösung: es hängt keine Schnur raus, die sich schön mit Wasser vollsaugen kann.

Apropos vollsaugen: so ein Tampon absorbiert sämtliche vaginale Flüssigkeit. Also nicht nur das Blut sondern auch die Flüssigkeit, die unter anderem unsere Schleimhäute feucht hält und dafür sorgt, dass die vor Infektion schützende Standortflora und der leicht saure pH Wert erhalten bleibt. Und diese wahllose Absorption jeglicher Flüssigkeit durch einen Tampons kann wirklich unangenehm sein.
Eine Menstruationstasse dagegen fängt einfach nur direkt unter dem Muttermund das aus der Gebärmutter kommende Blut auf ohne auch nur - wie auch angesichts des Materials - im Geringsten das Wohlergehen der Schleimhäute zu stören.
Durch diese Alternative zu Tampons kann ich nun auch endlich die in den regulären Tampons enthaltenen Schadstoffe (Formaldehyd, Rückstände des Chlors vom Bleichen der Tampons… ) umgehen und gibt gleichzeitig Bakterien und Pilzen keinen schön warmen blutgetränkten Nährboden, sich zu vermehren.

Ein Größenvergleich
Aber jetzt weg von den ganzen Vorteilen und hin zu den genauen Daten. Ich habe eine Menstruationstasse der Firma Lunette und bin damit sehr zufrieden. Es gibt noch viele weitere Hersteller mit leicht unterschiedlichen Formen, Materialien, Größen und Farbvarianten - je nach Bedürfnissen, Anatomie und auch Anzahl der vaginalen Geburten. Da kann ich euch nur wiederholt ans Herz legen, Erbses Artikel zu dem Thema zu lesen, denn darin stellt sie auch sehr viele verschiedene Modelle vor.
Prinzipiell bestehen die Tassen immer aus einer Art Kelch mit Stiel oder kleinem "Griff" zum leichteren Entfernen. Meine Lunette ist 47mm hoch und hat einen Durchmesser von 41mm. Das ist natürlich größer als ein kleiner Tampon aber da sowohl die Tasse als auch das eigene Gewebe flexibel sind fügt sich das alles problemlos ein.
Natürlich kostet so eine Menstruationstasse am Anfang mehr als eine Packung Tampons, doch innerhalb weniger Monate haben sich die Kosten wieder amortisiert. Je nach Modell bekommt man für 15 bis 30 Euro eine solche Tasse. Wie gesagt: im ersten Moment klingt es viel aber die Kosten gleichen sich schnell wieder aus und ganz abgesehen davon ist es einfach eine viel angenehmere Form der Monatshygiene, die unglaublich viele Vorteile mit sich bringt.

Und sollte es mal zu einer Zombieapokalypse kommen, kann man seine Menstruationstasse entspannt weiter verwenden ohne Angst zu haben, nächsten Monat plötzlich keine Tampons und Binden mehr in den Supermarktruinen zu finden. Aber auch ohne Apokalypse würde ich keine fusseligen Tampons und erst recht keine Binden mehr verwenden wollen, wo ich doch inzwischen weiß, dass es da eine für mich sehr viel bessere Form der Monatshygiene gibt. Je länger ich die Tasse benutze, umso glücklicher bin ich, dass ich auf diese Form der Monatshygiene umgestiegen bin und deshalb möchte ich auch die Information, dass es so etwas überhaupt gibt durch diesen Artikel weiter tragen.

Apfelkern