Samstag, 25. Oktober 2014

Warum ich kein guter Patient wäre

Es ist schon ziemlich genau zwei Jahre her, dass ich das letzte Mal so richtig krank war. Richtig krank meint nicht nur ein bisschen Schnupfen im Winter sondern Fieber, Gliederschmerzen, Kopfschmerzen und einfach ein Schwächegefühl, dass man eigentlich nur im Bett liegen kann.
Was ich jetzt schon sagen kann, ist, dass ich es definitiv nicht vermisst habe. 

Wenn man lange nicht mehr mit einer Infektion krank im Bett lag, verdrängt man leicht, wie nervig das eigentlich ist. Alles, was man tun kann ist schlafen, schlafen, schlafen, versuchen ab und zu was zu essen, schlafen, schlafen, seine Medikamente nehmen und die ganzen Liter Tee, die man als braver Patient so in sich hinein kippt wieder ins Bad zu bringen. Je nach Art der Infektion hat man dann noch Spaß mit Schleim und der Atmung durch die Nase, Schluckbeschwerden, Hautveränderungen oder was es sonst noch so schönes gibt.

Nachdem ich jetzt zwei Tage nahezu komplett im Bett lag, habe ich davon wirklich die Nase voll. Man verpasst seine Veranstaltungen an der Uni, schafft nichts von seiner To-Do Liste, kann sich nicht mit Freunden treffen und zum Lesen oder Filme sehen reicht die Konzentration nicht und schmerzende Augen und Kopfschmerz machen einem da eh einen Strich durch die Rechnung.
Und dann liege ich im Bett und ärgere mich, wie nutzlos ich gerade bin und Zeit, die ich sinnvoll nutzen könnte verschwende. Klar weiß ich, dass ich mich auch nicht wirklich konzentrieren kann, weil ich mich einfach so krank fühle aber das hält mich nicht davon ab, mich die ganze Zeit zu ärgern, wie wenig nützlich ich bin.
Wenig besser macht es die Ungewissheit, wann man wieder gesund und voll einsatzfähig sein wird. Werde ich vielleicht in drei Tagen wieder auf den Beinen sein oder erst nächste Woche? Das macht für die weitere Planung definitiv einen Unterschied und es graut mir schon davor, Termine verschieben oder nachholen zu müssen.

In dem Sinne bin ich wirklich kein guter Patient. Strenge Bettruhe ist mir zuwider, viel lieber möchte ich raus und vielleicht doch noch das Script zum Seminar durcharbeiten oder am Geburtstagsgeschenk für meinen Freund arbeiten. So richtig einzusehen, dass ich eine Auszeit einlegen muss, fällt mir schwer.

Wenn es darum geht, die Medikamente pünktlich zu nehmen, Obst zu essen, eine Nasenspülung oder Halswickel zu machen, bin ich ganz vorne mit dabei, denn alles, was mir hilft schneller gesund zu werden, ist mehr als herzlich willkommen. Deshalb würge ich auch die monströs großen Antibiotika Tabletten meinen von der Angina malträtierten Rachen runter - Hauptsache es hilft. Mir macht krank sein keinen Spaß und ich will es so schnell wie möglich hinter mich bringen. 
Abgesehen davon gibt es auch noch die Anwesenheitspflicht der Uni, die es zu erfüllen gibt. Falls ich meine 15% erlaubte Fehlzeit überschreite, muss ich die Veranstaltungen nachholen, um das Semester am Ende als bestanden angerechnet zu bekommen. 

Was ich von dieser Erfahrung aber mitnehme, ist mehr Verständnis für akut erkrankte Patienten, die nicht ewig krank geschrieben und untersucht werden wollen, sondern einfach nur die Medikamente haben wollen, die am besten helfen, sie schnell wieder gesund werden zu lassen.
Und ich habe auch mehr Verständnis für diejenigen, die trotz verordneter Bettruhe dann eben nicht an den Schreibtisch gehen aber sich den Laptop zum Arbeiten ins Bett holen und sich damit auch nicht wie vorgesehen schonen und einfach schlafen. Schließlich würde ich es genauso tun.

So, etwas gelernt aus dem ganzen Mist habe ich ja immerhin. Kann es jetzt bitte wieder vorbei sein?
Krank ist schließlich niemand gerne.

Apfelkern

Montag, 20. Oktober 2014

Komm, wir fahren nach Amsterdam!

Vor noch nicht allzu langer Zeit waren Semesterferien und diese habe ich unter anderem dazu genutzt, eine Städtereise zu unternehmen und habe Amsterdam erkundet. Die dort gewonnenen Eindrücke, möchte ich gerne mit euch teilen.

Von Berlin aus kann man mit dem Zug - falls man denn nicht von einem der Streiks der Lokführer betroffen ist - sehr bequem innerhalb von ungefähr sechs Stunden nach Amsterdam fahren.
Der Hauptbahnhof Amsterdams (Amsterdam Centraal) ist ein sehr schönes Gebäude im historischen Stil und wurde wie die gesamte Stadt auf Pfählen erbaut, um auf dem feuchten Untergrund Stabilität gewährleisten zu können. Es ist kein durchschnittlicher, modern und funktional designter Hauptbahnhof sondern gleich die erste Sehenswürdigkeit nach der Ankunft.


Innerhalb von Amsterdam kann man die Wege auch gut zu Fuß zurücklegen. Ein Vorteil davon ist definitiv, dass man viele der schönen Straßen, Grachten und Häuser zu sehen bekommt. Das Straßenbild in der Innenstadt ist ein sehr typisches: schmale, hohe Häuser ohne Vorgärten, viele Fahrräder. Mir ist sehr schnell aufgefallen, dass auf den ziemlich großen Radwegen hier auch Motoroller und kleine Autos fuhren. Als Tourist in Amsterdam lebt man in der ständigen Gefahr, von den Fahrrädern und eben vor allem auch den motorisierten Fahrzeugen auf den Radwegen überfahren zu werden. Wobei ich immer noch nicht ganz glauben kann, dass es legal ist, mit Motorrollern und Miniautos auf Radwegen umher zu düsen.





"Kein Ding, da passt noch ein Haus zwischen!"

Um viele Sehenswürdigkeiten besichtigen zu können und dabei noch zu sparen, haben wir uns für zwei Tage eine iamsterdam Karte gekauft. Für die 48 Stunden Gültigkeit zahlt man 57€, die sich sehr schnell lohnen.

Zuerst einmal ist mit der Karte der öffentliche Personennahverkehr komplett inklusive. Weiterhin bietet sie eine etwa einstündige kostenlose Kanalfahrt, die wir als vorbildliche Touristen natürlich gemacht haben. Der wichtigste Punkt ist aber, dass es zu Dutzenden Museen und Ausstellungen mit der iamsterdam Karte kostenlosen Eintritt gibt und bei einigen nicht komplett inkludierten Attraktionen zumindest Rabatt. Rabatt gibt es auch in bestimmten Restaurants und Souvenirgeschäften, doch diese Option haben wir nicht genutzt und so kann ich darüber nicht viel mehr erzählen. Was ich aber sagen kann ist, dass sich die Karte definitiv lohnt. Allein schon die Kanalfahrt hätte 15€ gekostet und der Eintritt zum Zoo 19€. Die Kosten für die iamsterdam Karte, deren kompletten Leistungen hier noch einmal aufgelistet sind, haben sich bei fleißigem Museumsbesuch schnell amortisiert.  Die einzige überhaupt nicht in der Karte inbegriffene Sehenswürdigkeit, die wir besucht haben, war das Anne Frank Haus.

Dieses ist aber definitiv eine historische Sehenswürdigkeit, die man sich nicht entgehen lassen sollte, wenn man in Amsterdam ist. Am besten ist es, sich schon vor der Reise ein Onlineticket zu besorgen, um die wirklich langen Wartezeiten zu umgehen. Es gab zwar freies WLAN in der Warteschlange aber das auch nur, um die Touristen in der wirklich verdammt lange Schlange zu besänftigen.
Man beginnt im Haus mit Einführung in die Gesamtthematik der Judenverfolgung und geht dann über zur persönlichen Geschichte derer, die sich im Hinterhaus der Prinsengracht versteckt hielten.
Ich hatte das Tagebuch der Anne Frank schon in der 6. Klasse gelesen und nur deshalb mit dem Schreiben eines Tagebuchs begonnen, weshalb ich eine persönliche Beziehung und ein Interesse an dem Haus habe über das ich so viel gelesen habe.

Mich überraschte, dass die Räume nicht dem historischen Vorbild entsprechend eingerichtet sondern leer waren. Ziel der Leere war es, daran zu erinnern, dass dort Menschen versteckt waren, die nun auch nicht mehr da sind und eben diese Leere hinterlassen.
Im Nachhinein gefällt mir diese Lösung sehr. Es gibt Bilder der extra zum Zwecke der Fotografie eingerichteten Räume und die vermitteln auch eine sehr gute Vorstellung davon, wie es dort ausgesehen hat. Nicht zuletzt hat die Leere auch den logistischen Vorteil, dass die vielen Besucher besser durch die kleinen Zimmer gehen können.

Da das Fotografieren im Anne Frank Huis verboten war, gibt es dazu hier keine Bilder. Seht es euch am besten selbst an. Aber nicht vergessen, euch früh anzustellen oder im Vorverkauf Onlinetickets zu kaufen.

Wirklich gut gefallen hat mir auch das Van Gogh Museum. Dort wird der persönliche und dazu parallel der künstlerische Werdegang van Goghs inklusive einiger der Werke anderer Künstler, die ihn inspirierten, vorgestellt. Es ist sehr harmonisch und schlüssig gestaltet, sodass es wirklich Freude macht, sich die Entwicklung des heute berühmten und zu Lebzeiten so wenig beachteten Künstlers anzusehen. Der Eintritt ist in der iamsterdam Karte inkludiert.

Der Garten des Geelvinck Hauses

Eine weitere Sehenswürdigkeit, an die ich mich gerne erinnere, ist das Museum Geelvinck. Es ist ein prächtiges Haus einer reichen Handelsfamilie. Zuerst einmal beeindruckt deren Garten mit dem größten Teich Amsterdams. Im Inneren des Hauses finden sich eine wunderschön eingerichtete Bibliothek, Speisezimmer, Empfangszimmer und Teezimmer. Mein Lieblingsraum ist definitiv die große Bibliothek mit den hohen Bücherregalen, den Dielen, die einst Schiffsplanken waren und den zu Sitzplätzen ausgebauten Fensterbrettern mit Blick auf eine Gracht.
Die persönlichen Schlafzimmer und die Küche fehlen, doch wer wissen möchte, wie diese im 18./19. Jahrhundert aussahen, kann quasi direkt auf der anderen Seite der Gracht das Museum van Loon ansehen. Das ist auch ein prächtiges Haus einer reichen Familie mit noch mehr erhaltener Einrichtung, die mir aber insgesamt nicht so gut gefallen hat, wie das im Museum Geelvinck. Vielleicht, weil es dort einfach schon zu prunkvoll war, um noch wohnlich zu sein.

Die Kirche auf dem Dachboden
Eine eher ungewöhnliche Sehenswürdigkeit war das Museum Ons’ Lieve Heer op Solder. Es ist kurz gesagt eine Kirche auf dem Dachboden und genau so heißt es auch: Unser lieber Herr auf dem Dachboden. Die einen haben eben unterm Dach Weihnachtssachen, andere eine Kirche.
Es ist eine katholische Kirche aus dem 17. Jahrhundert, in dem es in den Niederlanden untersagt war, den katholischen Glauben auszuüben. Um genau das doch tun zu können, hat man versteckt im Dachboden eine erstaunlich prachtvolle Kirche errichtet, die inzwischen sehr liebevoll renoviert wurde. Auch wenn man kein typischer Kirchengänger ist, lohnt es sich, das Museum zu besuchen. Und von den Fenstern aus hat man einen wunderschönen Blick auf die Dächer der benachbarten Häuser.

Das Innere der Oude Kerk
Amsterdam hat noch mehr Kirchen zu bieten und darunter ist auch die Alte Kirche, die Oude Kerk. So richtig sehenswert ist die Kirche an sich vielleicht nicht. Es ist ein durchschnittlich schöner Sakralbau mit Buntglasfenstern, schönen Wendeltreppen und einem Boden, der aus den Grabsteinen berühmter Amsterdamer Persönlichkeiten wie zum Beispiel Rembrandts Frau Saskia besteht.
Als wir den Eingang der Kirche suchend um diese herum liefen, öffnete sich ein Vorhang vor einem Fenster und uns lachte eine üppige Frau in Reizwäsche entgegen. Und das war nicht nur bei einem Fenster so, denn die Oude Kerk steht mitten im Rotlichtviertel. Ein sehr schöner Kontrast, der die Kirche für mich besonders gemacht hat und den man sich als Tourist ansehen sollte.

Im Rotlichtviertel sah ich auch zum ersten mal eine Art Urinierzelle für Männer: ein telefonzellenähnlicher Sichtschutz mit Eingang und kleinem Abfluss am Boden. Das soll wahrscheinlich verhindern, dass gegen Hauswände und ähnliches uriniert wird. Dufte Angelegenheit jedenfalls, die ich so noch nie gesehen hatte.

Was man sich bei einem Besuch in Amsterdam auch nicht entgehen lassen sollte, ist einmal Poffertjes zu kosten. Das sind kleine fluffige Eierkuchen, die in einer speziellen Form gebraten werden. Wir haben die Poffertjes und eine Waffel auf einem Jahrmarkt in der Innenstadt gekauft und direkt warm gegessen. Das Leben kann so schön sein, wenn man in kalter Umgebung leckeres warmes Gebäck hat.
Was das Essen angeht: die Niederländer haben eine große Auswahl an Lakritze, die deutlich größer als das Angebot in Deutschland ist. Falls man die schwarze Süßigkeit mag, kann man sich vergnügt durchs ganze Sortiment futtern. Falls Lakritz nicht unbedingt zu eueren Lieblingsspeisen gehört, solltet ihr die Stroopwaffeln probieren, denn die knusprigen, sirupgefüllten Waffeln schmecken besser als es auf Dauer gesund ist.
Poffertjes!
Mein Fazit zu dem Städetrip ist, dass Amsterdam absolut eine Reise wert ist! Ich bin sehr froh, dass wir das Angebot der iamsterdam Karte rechtzeitig entdeckt haben, denn so konnten wir relativ günstig sehr viel von der Stadt sehen und vieles besichtigen.
Wenn man sich nicht von den Fahrrädern überfahren lässt, nicht erwartet, dass das Brot nicht nach Kuchen sondern wie richtiges Brot schmeckt und weiß, dass Grachtenfahrten eigentlich völlig überbewertet sind, wird man viel Spaß in dieser charmanten Stadt haben.

Was man sonst noch Schönes in Amsterdam machen kann, könnt ihr hier bei Karo lesen. Was für ein Zufall, dass wir schon wieder gleichzeitig am gleichen Ort Urlaub gemacht haben.

Apfelkern

Montag, 13. Oktober 2014

Das Leben ist hart...

...zumindest das ohne Laptop.

Neulich war ich noch ein paar Tage verreist. Schnell mal noch ein bisschen Urlaub haben, bevor das neue Semester beginnt. Für diese Tage habe ich meinen Laptop in Reparatur gegeben, denn durch zwei Jahre nahezu tägliches Umhertragen in der Umhängetasche und damit verbundenen Druck auf das wunderschöne leuchtende Hipster-Apfellogo, sah man den Apfel plötzlich auch auf dem Display bei hellem Hintergrund. Nicht so cool.

Zu meinem Glück hatte ich beim Kauf des Computers eine Versicherung abgeschlossen, die für drei Jahre nach dem Kauf diverse Reparaturen garantiert und diese ermöglichte es mir jetzt auch, den Bildschirm kostenlos wechseln zu lassen. Also: ich nach Amsterdam in den Urlaub, Laptop zur Reparatur und zu meiner Rückkehr war unsere Wiedervereinigung geplant. So viel zur Theorie.

In der Realität war ich dann wieder zu Hause aber mein Laptop noch auf dem OP Tisch. Sozusagen.
Na ja, kann ja nicht so schwer sein, ein paar Tage ohne Computer klar zu kommen - dachte ich.

Mal schnell Mails checken geht auch auf dem Handy, mal schnell antworten lässt es sich dann doch besser mit richtiger Tastatur.

Bloggen? Geht auf dem Handy nicht wirklich bequem. Ich mag es einfach nicht wirklich, lange Texte auf dem Telefon zu tippen.

Gut, dann mache ich eben eine Runde Sport. Youtube, Fitnessblender, Video auswählen. Ach ja, dafür braucht man ja auch einen Computer. Auf dem Handy kann man das Video natürlich auch abspielen, aber ob man dann auch mit hochrotem Kopf völlig außer Atem mit verrutschter Brille die Übungen auf dem kleinen Display genau erkennen kann, die einem dort vorgeturnt werden, ist eine andere Sache. Also dann auch kein Sport.

Wenn gar nichts geht, kann man noch immer einen Film ansehen. Oder eine Serie. Na dann mal auf zur Staffel drei von Game Of Thrones. Stimmt, da war ja was: ich habe keinen Computer.

Das Leben ohne Laptop ist definitiv ein anderes. Man erledigt damit so viel, dass man ohne wirklich aufgeschmissen ist. Ich gebe absolut zu, in dieser Hinsicht inzwischen von meinem Laptop abhängig zu sein.

Also habe ich mir den Laptop meiner Mutter geliehen, um mir mindestens meinen neuen Semesterstundenplan herunter zu laden und zu schauen, wie ich mit dem Gerät zurecht komme, da ich so wie es aussah, am ersten Tag des neuen Semesters damit in den Vorlesungen mitschreiben müsste.

An dieser Stelle ist zu erwähnen, dass ich normalerweise ein MacBook nutze, meine Mutter allerdings ein ThinkPad mit Windows Nummer irgendwas als Betriebssystem hat. Es fing gleich damit an, dass die Kiste ewig startete, bevor sie mal an war. Die Tastatur war völlig ungewohnt, das Touchpad machte mich einfach nur fertig (reagiert kaum, ist ungenauer, völlig andere Gesten als sonst und wie zur Hölle scrollt man damit eigentlich?!) und nach nicht mal drei Stunden ohne Stromanschluss ging das Teil bei normalem Surfen im Internet ohne Videos anzusehen aus. Wie soll diese Akkulaufzeit für einen normalen Unitag reichen? Und warum benutzt man so einen Laptop eigentlich freiwillig? Vielleicht hat meine Mutter ja einfach andere Nutzungsansprüche.
Oder liegt es an mir verwöhntem Apple Menschen, dass ich auf einen Windows PC so allergisch reagiere?

Mir graute schon vor dem Moment, in dem ich mich mit dem Laptop in die Vorlesung setzen würde. Wie auch immer - Jammern hilft nicht und ich gab mir Mühe, mich an das Windows Ding zu gewöhnen, indem ich es in die Ecke legte und zur Aufmunterung auf analoge Literatur umstieg.

Dann erreichte mich die Nachricht, dass das Display getauscht worden war (dreifaches Yay!) und der Laptop sofort abgeholt werden könnte (zehnfaches Yay!). Und so kam es, dass ich dann doch wieder vor Semesterbeginn meinen Laptop in der Hand halte und unendlich erleichtert und glücklich darüber bin.

Diese zwei Tage ohne meinen geliebten (ja, so schlimm ist es tatsächlich schon) Laptop haben mir gezeigt, wie wichtig so ein Gerät im Alltag für mich ist. Schließlich mache ich damit gefühlt alles: Studium, Kommunikation, Bloggen, Unterhaltung, Sport, Online Banking, den Urlaub buchen, Zeug recherchieren und überhaupt. Es geht einfach nicht ohne.
Und ich habe gemerkt, wie wichtig es auch ist, das jeweilige Betriebssystem gut bedienen zu können. Nachdem ich seit Jahren privat nix mehr an einem Windows Rechner zu tun hatte sondern erst Ubuntu und dann immer OSX genutzt habe, fühle ich mich daran schon ein bisschen hilflos aber vor allem auch genervt. Daher schätze ich den Luxus, meinen eigenen Laptop wieder zu haben umso mehr und habe nicht vor, ihn so schnell wieder raus zu rücken.

Und, denkt ihr es gibt ein Leben ohne Computer?

Apfelkern

Donnerstag, 9. Oktober 2014

Carpe every diem

Woher wissen wir eigentlich, wann wir glücklich sind? Ob wir im Leben die richtigen Entscheidungen getroffen haben: richtige Ausbildung, richtiger Job, richtiger Partner, richtige Freunde, richtige Wohnung, richtiges Hobby, richtiges echtes Lebensglück?
Gibt es eigentlich dieses richtig? Und woran merkt man, dass man an diesem Punkt angekommen ist?

Als ich meine Prüfungen bestanden hatte und meine Famulatur (sprich Praktikum beim Arzt) beginnen konnte, war ich sehr glücklich. Mit dem Praktikum bin ich total zufrieden, die ganzen Tätigkeiten dort gefallen mir insgesamt einfach sehr und es gibt mir ein wirklich gutes Gefühl, anderen zu helfen wenn nicht sogar weiter helfen zu können. Am Ende des ersten Tages kam ich zum Schluss, Arzt müsste man sein. Was für ein toller Zufall, dass ich schon vier Semester Medizin studiert habe!
Auch wenn ich jetzt mit meiner Wahl des Studiums sehr zufrieden bin, ist es keine Garantie, dass es für immer so bleiben wird. Eigentlich gibt es für nichts eine Garantie.

Man hört manchmal von Paaren, die sich trennen, nachdem einer dem anderen einen Heiratsantrag gemacht hat. Klingt verrückt. Ich kann mir vorstellen, warum: es ist eine Möglichkeit, noch einmal umzudrehen bevor man sich völlig verrennt wenn man jetzt nicht glücklich war. Aber wer sagt denn, dass die Unzufriedenheit nicht nur ein temporäres Problem gewesen wäre und man durch die eine Entscheidung sich die eigene erfüllte Zukunft ruiniert hat? Andererseits hätte man sich auch in eine frustrierende Ehe stürzen können und sich nach zehn Jahren scheiden lassen mit dem Gedanken, so viele Jahre verschwendet zu haben.

Ich werde das Gefühl nicht los, dass egal was man macht, man dauernd Fehlentscheidungen trifft.
Hätte ich mich neben die strickende junge Frau in der Bahn gesetzt und sie auf das gemeinsame Hobby angesprochen wären wir vielleicht die besten Freunde geworden. Hätte man ein bestimmtes Praktikum nicht besucht, über das der Großteil der Prüfungsfragen gestellt wurde, wäre man durch die Prüfung gefallen. Hätte ich den Geburtstag meiner Tante nicht geschwänzt, hätte ich meinen Freund nie kennen gelernt.

Das Leben ist eine Aneinanderreihung von Zufällen und ständig gibt es neue Möglichkeiten von denen uns wahrscheinlich der Großteil entgeht. Allein schon darüber nachzudenken, welche Chancen man alle vergeben hat, ruiniert mir die Stimmung. Dieser alte Spruch, wenn eine Tür zu geht, öffnet sich eine neue, beschreibt das alles ziemlich gut. Man sollte nur nicht zu lange an allen Türen vorbei gehen, sodass man am Ende noch allein draußen steht.

Jetzt kann man sich selbst unter Druck setzen, bloß alle Chancen zu nutzen, die es gibt. Man könnte sich aber auch entspannt zurück lehnen und darauf setzen, dass die Zufälle, die einem zugedacht sind, schon eintreten werden und man durch eigene Initiative nur alles durcheinander bringt.
Wie man es auch macht - man macht es falsch.
Ich denke, dass wir jeden Tag so viele Chancen vergeben aber auch gleichzeitig so viele Chancen nutzen, dass es sich ausgleicht. Wir merken es nur nicht unbedingt, es sind oft kleine Dinge, die später Konsequenzen haben.
Dennoch: manchmal denke ich doch über die Möglichkeiten nach, die ich habe verstreichen lassen. Wäre mein Leben anders, wenn ich nicht so gehandelt hätte?
Moment - ich bin doch glücklich! Wäre es dann anders? Oder wäre ich viel zufriedener als jetzt? Man kann lange grübeln aber wird die Antwort nie erfahren.

Ich denke, zwanghaft alle sich einem bietenden Möglichkeiten zu nutzen, ist nicht die ultimative Lösung für alle Probleme. Trotzdem sollten wir nicht ganz vergessen, die kleinen Chancen, die uns täglich anlachen auch einmal zu ergreifen. Und wenn wir es nicht tun, dann ist es auch nicht schlimm.

Apfelkern

Samstag, 4. Oktober 2014

Und du warst…?

Ganz normaler Tag, ich sitze in der Bahn. Schräg gegenüber sitzt ein Mann, der mir sehr bekannt vorkommt. Mhm, woher kenne ich ihn nur? Zu alt, um ein Mitschüler gewesen zu sein, zu jung, um ein Freund meiner Eltern zu sein. Kommilitone? Eher nicht. Mhm, Patient? Oder vielleicht ein Ingress Spieler an den ich mich jetzt nur nicht mehr explizit erinnern kann? Vielleicht kenne ich ihn ja doch nicht.
Er lächelt mich an und winkt dezent. Okay, ich kenne ihn wohl doch irgendwie. Bleibt nur zu hoffen, dass er nicht rüber kommt und sich unterhalten will, denn ich habe absolut keinen Plan, woher ich ihn kenne.

Solche Sachen sind mir wirklich peinlich. Wenn ich jemanden treffe, der wie selbstverständlich mit mir interagiert als würden wir uns kennen und ich kann das Gesicht einfach nicht zuordnen. Man könnte ja nachfragen, aber ehrlich: das ist mir mehr als nur unangenehm. Immerhin zeigt man dem Gegenüber damit ja in gewisser Weise, dass man ihn zwar wieder erkennt, aber nicht zuordnen kann und gibt ihm damit womöglich das Gefühl, nicht wichtig genug zu sein, sich den Namen zum Gesicht zu merken.

Ich merke jetzt, wo mein Praktikum beim Hausarzt nahezu vorbei ist, schon, dass ich beim Einkaufen im Dorf einige Gesichter der Patienten zu erkennen glaube. Das hat man davon, wenn man so leichtsinnig ist, in dem Dorf, in dem man wohnt ein Praktikum beim Hausarzt zu machen.
Interessanter Weise werde ich aber nicht oft von den Patienten wieder erkannt, was daran liegen kann, dass ich weder weiß gekleidet bin noch wie in der Praxis die Haare hoch gesteckt trage. Man glaubt es kaum aber die Frisur macht einen gewaltigen Unterschied, wenn es darum geht, jemanden wieder zu erkennen. Manchmal habe ich das schon ausgenutzt - zum Beispiel, wenn es kostenlose Proben gibt. Stichwort Grüne Woche oder Messen generell. Einmal ganz normal die Probierüte oder die Gewürzprobe abholen, etwas später mit hochgebundenen Haaren und ohne Brille wiederkommen. Hat bisher immer geklappt. Und ja, im Nachhinein finde ich sowas doch schon sehr beschämend.

Manchmal finde ich es ein wenig schade, Personen, die ich wieder zu erkennen glaube nicht darauf angesprochen zu haben, woher man sich kennen könnte. Vor allem, wenn ich vermute, dass es ein Kindergartenfreund ist oder generell eine Person, mit der man gute Erinnerungen verbindet. Es entgeht einem da wahrscheinlich viel. Und ich Trulla bin auch nahezu immer zu schüchtern mal einfach so auf gut Glück zu fragen, ob man sich kennt. Und selbst wenn es nicht so wäre: wirklich etwas zu verlieren hat man nicht.

Apfelkern

Donnerstag, 2. Oktober 2014

PMDD#16

In diesem Jahr habe ich gerade noch rechtzeitig durch einen Instagram Post von Anne mitbekommen, dass am 01. Oktober sprich gestern Picture My Day Day war. Und weil ich es schon die letzten Male verpasst habe, teilzunehmen, hatte ich nach meinen Einträgen zum PMDD#11 und PMDD#12 richtig Lust, wieder daran teilzunehmen. Gesagt getan.
Dieses Mal veranstaltet übrigens Chaosmacherin den PMDD.

6:00 Uhr, der Wecker klingelt. Ich bin früh aufgestanden obwohl dieses Draußen alles andere als verlockend aussah. Nass, kalt, dunkel. Hach ja, wie schön warm so ein Bett doch sein kann.


Waschen, ein bisschen Farbe ins Gesicht pinseln, Haare kämmen und versuchen halbwegs wach zu werden.


Zeit zum Frühstücken. Es gab Toast mit selbst gemachtem Holundergelee und Honig, dazu Malzkaffee oder auch Kinderkaffee, wie meine Oma ihn nennt. Wie auch immer - geht schneller als Tee und schmeckt aber zum Glück nicht zu sehr nach Kaffee, wenn man genug Milch hinein kippt.


Dann hab ich mich auf mein Fahrrad geschwungen und bin zur Hausarztpraxis geradelt, in der ich gerade eine Famulatur mache. 


Schnell umziehen und die Jeans gegen die weiße Hose tauschen, weiße Schlappen an, Stethoskop in die Tasche gesteckt und es kann los gehen.


Phew, Patientenansturm am ersten Tag des Quartals überstanden. Weiße Hose aus, normale Kleidung an und zurück nach Hause.


Mittag kochen. Es gab Quinoa mit Zucchini und Mais in einer Kürbis-Kokosmilchsauce. Aka ich versuche das Beste aus dem, was an Gemüse noch da ist, zu machen. War sehr gut essbar.


Es folgt die Bloglektüre, die ich fotografisch nicht festgehalten habe. Ich sag es ja immer: ich könnte nie Blogger werden...


Zeit, den Kater ausgiebig zu streicheln, bis er schnurrend auf seinem Kissen einschläft.


Ein bisschen Sport muss sein. Die Videos von Fitnessblender haben sich in der letzen Zeit wirklich zu meinen Favoriten entwickelt, denn sie sind professionell, sehr übersichtlich und gut umsetzbar. In Sachen Training sind sie etwa genau so gut wie die so beliebten Videos von Blogilates aber im Gegensatz zu Blogilates wird man nicht das ganze Training lang mit Storys über den aktuellen Lieblingsnagellack oder das neue Taylor Swift Album berieselt, was ich sehr genieße. Probiert es einfach mal aus.


Mein Freund ist da! Begrüßungsknuddeln muss sein. Achtung, Fußcontent.


Er hat mich überredet, mit ihm in den Garten zu gehen und ein bisschen fleißig zu sein. Hier die erste selbst gezüchtete Möhre dieses Jahres aus dem Garten. Es wird auch die letzte sein, da bis auf diese die Möhren gar nicht gut gewachsen sind.


Äpfel pflücken und einkellern, ein paar welke Pflanzen entfernen und auf den Kompost befördern. Walnüsse hab ich auch noch gesammelt.


Zeit fürs Abendbrot. Ich liebe Maiswaffeln. 


Es ist gar nicht so einfach, mit dem Kater zu spielen und ein tolles super niedliches Bild von ihm zu machen. Keine Ahnung, wie die anderen immer so unverwackelte Bilder im perfekten Moment von ihren Katzen hinbekommen.


Jetzt schau doch mal zur Kamera! So wirst du nie Topmodel!!!


Schon wieder Fußcontent. Was soll man auch tun, wenn man sein Gesicht nicht auf dem Blog zeigen will.
Ein bisschen Lesen, ein bisschen schwarzen Tee und dann versuchen, das einsetzende leichte Schnarchen des Freundes neben sich zu ignorieren.

Dann bin ich noch in eine Stricknadel getreten, was doch schon richtig weh getan hat aber nachdem ich versucht habe, das perfekte für den Picture My Day Day davon zu machen, hatte ich doch recht viel Spaß mit der Verletzung. Schade, dass ich im Moment des Unfalls vergessen habe, die im Fuß steckende Nadel zu fotografieren. Und ich glaube, ich erspare euch die leicht blutigen Bilder lieber.


So, Zeit zu schlafen. Na dann bis zum nächsten Picture My Day Day.

Apfelkern