Mittwoch, 30. Dezember 2015

Und Cut! Mein Rückblick zum Jahr 2015

Wundert ihr euch alle eigentlich auch so sehr wie ich, weshalb nun plötzlich schon wieder ein Jahr vorbei ist? Hatten wir nicht gerade noch September?!
Was bei dem Prozess, das Voranschreiten der Zeit zu verarbeiten, sicher hilft ist der inzwischen traditionelle Jahresrückblick. Nur um sich klar zu machen, dass alle Monate des Jahres stattgefunden haben indem man sich an sie erinnert.

2015 zum ersten Mal getan?
Einen Sportkurs an der Uni besucht. In den ersten fünf Semestern dachte ich, dass wäre nur für ganz krasse Sportler aber auch als mittelmäßig trainierter Mensch überlebt man die Kurse und hat auch noch Spaß dabei. Für das aktuelle Semester habe ich mich auch gleich wieder für einen Kurs eingeschrieben.
Ich war dieses Jahr zum ersten mal auf einer Wollmesse. Gekauft habe ich wunderbare Stricknadeln.
Zum ersten mal habe ich mich getraut, allein mit einer sehr guten Freundin eine lange Autofahrt von etwa 760 Kilometern nach Texel zu machen. Seitdem ich meinen Führerschein habe bin ich nie so lange Strecken am Stück gefahren und bin schon ein bisschen stolz, dass wir es tatsächlich lebendig und mit unbeschädigtem Auto geschafft haben.

2015 nach langer Zeit wieder getan?
Eine Hochzeit besucht. Als Kind habe ich mit meinen Eltern Hochzeiten in deren Freundeskreis besucht und nun geht es in den Reihen der eigenen Freunde mit dem Heiraten los. Die Einschläge kommen näher. Gruselig!
Und ich habe nach langer Zeit wieder das Ende einer Beziehung erleben müssen.
Nach drei Jahren Abstinenz bin ich wieder einmal mit dem Flugzeug in den Urlaub geflogen.
Außerdem gab es nach Jahren wieder ein Gewinnspiel auf meinem Blog.

2015 leider gar nicht getan?
Im Meer geschwommen. Als ich auf Texel und damit an der Nordsee Urlaub gemacht habe, war das Meer einfach schon zu kalt zum Schwimmen. Aber die Füße waren drin!

Worte des Jahres?
Wollö! Studium

Zugenommen oder abgenommen?
Würde ich mich wiegen wüsste ich es. Konstant geblieben würde ich sagen. Im Winter mache ich sonst eigentlich mehr Sport als jetzt aber da es nicht wirklich kalt ist und ich nicht wirklich friere, bin ich nicht so sehr gezwungen, Sport zu machen um aufzutauen. Angeblich soll es ja passend zum sportlich motivierenden Jahresbeginn kalt werden, was Frotbeulen wie mich zur Bewegung zwingt.

Stadt Städte des Jahres?
Berlin, Leipzig, Texel (ich weiß, dass es eine Insel ist aber da Berlin insgesamt mehr Fläche hat, zählt Texel jetzt auch )

Alkoholexzesse?
In den Pub gegangen, Cider und Cocktails getrunken und am Ende nur angeschwipst aber nie betrunken raus gekommen. So läuft es bei mir immer. Aber Alkohol ist eh nicht das beste, was man sich antun kann und daher ist das in Ordnung.

Haare länger oder kürzer?
Ungewollt länger. Erst den Termin aus Bequemlichkeit heraus gezögert und dann hat die Lieblingsfriseurin auch noch einfach so Urlaub und erst im Januar wieder Termine. Ab dann sind die Haare dann wieder kürzer.

Mehr ausgegeben oder weniger?
Gleichbleibend würde ich schätzen. Ich sollte anfangen, konkreter Buchhaltung zu führen um die Statistik in Zukunft genauer zu gestalten.

Krankenhausbesuche?
Während des Medizinstudiums verbringt man schon viel Zeit im Krankenhaus aber zum Glück ist man selbst dabei meistens wohlauf.

Verliebt?
Ich würde es mal so ausdrücken: All the single ladies! *sing*

Most called person?
Der nicht- mehr- Freund (das Präfix Ex klingt immer so negativ) wurde vor allem in der ersten Jahreshälfte oft angerufen, ansonsten seltener aber konstant Mutti.

Die schönste Zeit verbracht mit?
Freunden. Mir ist sehr klar geworden, wie wichtig gute Freunde sind und wie dankbar ich sein kann, diese Menschen in meinem Leben zu haben. Besonders möchte ich dabei auch Karo danken. Auch wenn wir uns nur alle paar Monate sehen, ist es jedes Mal, als hätten wir uns erst gestern gesehen.

Die meiste Zeit verbracht mit?
Mir selbst, dem Studium, Freunden und meiner Familie. Wahrscheinlich passt in die Aufzählung auch mein Laptop, da der auch fast immer mit dabei ist.

Song des Jahres?
Last.fm sagt meine meist gehörten Lieder wären Saddest summer ever von The Drums und Song to say goodbye von Placebo. Persönlich mochte ich auch gern Porzellan und ganz besonders den Titel Sonne vom Farin Urlaub Racing Team. Alles weniger fröhliche Stücke passend zu meinem saddest summer ever.

Buch des Jahres?
Anfang des Jahres habe ich Jules Vernes mit seinen spannenden Romanen für mich wiederentdeckt und 2000 Leagues Under The Sea und The Underground City von ihm gelesen. Als begeisterter Stricker war der Schafskrimi Glenkill von Leonie Swann für mich auch ein literarischer Höhepunkt.

Serie des Jahres?
Auch wenn ich Orange Is The New Black in diesem Frühjahr/Sommer komplett angesehen habe gilt meine große Serienliebe in diesem Jahr und darüber hinaus Buffy the Vampire Slayer. So wunderbar schlecht gemachte Monster, sympathisch-liebenswerte und besondere Charaktere… hach, ich würde es gern noch einmal zum ersten mal sehen.
Zudem habe ich durch die Serien Jessica Jones und Don't trust the Bitch in Apartment 23 herausgefunden, dass ich die Schauspielerin Krysten Ritter unglaublich gern in Aktion auf dem Bildschirm sehe.

Erkenntnis des Jahres?
Glück ist zerbrechlich.
Es ist mir nichts wirklich tragisches passiert, niemand aus meinem engen Umfeld ist schwer erkrankt oder gestorben und doch zweifelte ich öfter am Sinn des Lebens und meinem eigenen Glück als zuvor. In vielen Momenten konnte ich durch schöne Erlebnisse dieses nagende Gefühl der Unsicherheit des eigenen Glücks und der Zukunft verdrängen aber es kommt wieder.
Noch eine Erkenntnis: beim Sport ist der Körper so beschäftigt, die Muskulatur zu durchbluten, dass man jegliches Grübeln gut verdrängen kann, weil das Hirn gerade seine Kapazitäten braucht, um die Bewegungen zu koordinieren. Vielleicht mache ich unter anderem deshalb so gern Sport.

Dinge, auf die ich gut hätte verzichten können?
In der Uni gegen eine gläserne Drehtür zu rennen und dabei durch den lauten Knall des Aufpralls alle Blicke auf mich zu ziehen.
Auch Bootsfahrschulen, die ihre Terminplanung nicht gebacken bekommen bis man selbst im von ihnen vorgeschlagenen Zeitraume keine freien Termine mehr hat, hätte ich nicht unbedingt haben müssen.

Schönstes Ereignis?
Die Game of Thrones Ausstellung in Berlin, meine Reisen nach Budapest und Texel, Westpakete voll mit niederländischer Lakritze, Filmabende, Quizspiele. Spontanbesuche ohne Grund in Cottbus und lautes Singen im Auto. Paddelausflüge im Sommer, nachts Nacktbaden im See.

Hast du dich äußerlich in diesem Jahr verändert ?
Äußerlich nicht wirklich, Veränderungen sind bei mir eher innerlich.

Hast du dich innerlich verändert ?
Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass man so viel mehr hat als man braucht und habe angefangen, viele vor allem alte Sachen, die ich lange schon nicht mehr benutze, auszusortieren.

Filme, die du besonders gut fandest?
Netflix fehlt wirklich die Funktion, einen Überblick über das anzuzeigen, was man gesehen hat!
Ich kann mich spontan erinnern, den Film Frank sehr gemocht zu haben. Viel Spaß hatte ich auch beim hochaktuellen Film Ghostbusters.

Hast du 2015 neue Freunde gefunden?
Eher alte Freundschaften vertieft und eine gute Bekanntschaft zur Freundschaft gemacht.

Hast du ein neues Hobby dazu gewonnen?
Stricken ist weiterhin mein Hobby Nummer eins, da ich Sport nicht wirklich als Hobby sondern als Teil des Alltags, der dazu beiträgt, mich wohl zu fühlen ansehen. Würde ich Sport Hobby nennen, wäre Duschen und Essen ja auch ein Hobby.
Fun Fact: ich habe dieses Jahr 39 Paar Socken, 3 Mützen, 2 Schals/Tücher, 4 Weihnachtsbaumkugeln sowie einen Anhänger in Form eines Hais gestrickt. Ist das noch Hobby oder schon Großproduktion?

Hat das Bloggen dich verändert? 
Es inspiriert mich. Besonders Kochblogs beeinflussen das, was in Topf- und Pfanne landet, allgemeinere Blogs regen zum Nachdenken an, Blogs zum Thema Yoga bringen mich dazu, mich in komischen Positionen keuchend zu verrenken und Blogs zum Thema Minimalismus haben mich gerade im letzten Monat dazu angeregt, über das nachzudenken, was ich eigentlich wirklich brauche.
So wirklich verändert habe ich mich durch Blogs nicht aber sie bereichern mein Leben definitiv.

Wie wird dein Bloggerjahr 2015? 
Eigentlich habe ich Lust, eine der ganzen Minimalismus Challenges auszuprobieren und regelmäßig eine bestimmte Anzahl von Dingen auszusortieren aber ich bin mir nicht sicher, ob ich das auf lange Sicht durchhalte.

2015 war mit einem Wort in sechs Worten?
Ein graues Durcheinander mit vielen Lichtblicken.

Bist du glücklich, dass 2015 bald vorbei ist?
Jein. Noch mal das ganze Jahr mit Unzufriedenheit in Beziehung,Trennungsmist, Freunden, die Auslandssemester machen und damit einfach weg sind muss ich nicht noch mal haben. Aber einige Momente wie die Urlaube, Pubbesuche, Konzerte oder Strickorgien würde ich gern noch einmal erleben.

Was wünscht du dir für das neue Jahr? 
Ich wünsche mir, dass ich etwas konkreter für mich definieren kann, was eigentlich mein Weg ist.

Vorherrschendes Gefühl für 2016?
So ein Gefühl des Neubeginns gemischt mit dem Wunsch nach Veränderung. Und Traurigkeit, weil mein Bestbuddy für alle Lebenslagen ein Auslandssemester beginnt. Aber immerhin nur ein Semester und das nur eine Zeitzone weiter in erreichbarer Entfernung.

Wie war euer Jahr und wie wird das neue?
Ganz egal, wie das Fazit eures Rückblicks ausfällt: macht euch die letzten Stunden des Jahres schön. Bis nächstes Jahr!

Freitag, 25. Dezember 2015

Lackschaden

Alle Jahre wieder zu Weihnachten hole ich den Nagellack aus der Schublade. Völlig ungelenk versuche ich mir dann die Keratinplatten meiner Finger zu bemalen. Jedes Jahr fluche ich über mein nicht unbedingt perfektes Werk und laufe dann in der Hektik des Weihnachtsabends mit den Händen wedelnd umher und hoffe, dass der Lack dadurch früher trocknet.
Wenn man das Zeug schon mal hat, muss man es ja auch benutzen.

Nagellack kann richtig schön aussehen und es gibt so unendlich viele ansprechende Farben. Dennoch lackiere ich mir nur genau ein mal im Jahr die Nägel. Das liegt nicht allein daran, dass ich ein bisschen zu kurz geratene Finger habe als dass sie unglaublich elegant wirken könnten, sondern daran, dass ich das Gefühl habe, mit lackierten Nägeln nichts machen zu können.

Am schlimmsten ist es, wenn er frisch aufgetragen ist.
Nur nichts anfassen! Sicherheitsabstand zu den Nägeln halten, bitte! Hände immer hoch halten für mindestens 30 Minuten!
Am Ende dieser völlig lächerlichen Prozedur habe ich dann doch immer einen Delle im Lack auf den Fingern. Ich kann es einfach nicht.


Auch wenn der Lack getrocknet ist werde ich das Gefühl nicht los, dass es damit anders ist und ich viel vorsichtiger agiere.

Teig kneten? Geht nicht, da kommen nur Lacksplitter ins Gebäck und das möchte niemand. 

Umtopfen, Abwaschen, Putzen? Vergiss es, ich habe mir nicht umsonst so viel Mühe beim Lackieren gegeben!

Eine klemmende Schachtel mit Hilfe des Nagels öffnen oder Preisetiketten abkratzen? Hahaha - NEIN!

Ich trage fast täglich Lippenstift und habe in keiner Weise das Gefühl, dass es mich im Alltag beeinträchtigt oder ich darauf speziell Rücksicht nehmen muss. Sobald ich aber Nagellack auftrage behandle ich meine Hände wie zwei rohe Eier. Bloß nichts anfassen und wenn am besten nur mit abgespreizten Fingern.
Nagellack und ich sind einfach nicht kompatibel. Ich bin immer wieder erstaunt, wie andere mit Nagellack an den Fingern noch immer mit den Händen arbeiten können.
Für mich ist aber klar: entweder ich dekoriere meine Hände oder ich kann sie benutzen.

Zum Glück kann man den Nagellack auch in Bastelprojekten verarbeiten. Und man kann mit lackierten Fingern gerade so noch Tastaturen benutzen und stricken.
Fühlt ihr euch manchmal durch Kosmetik im Alltag beeinträchtigt?

Donnerstag, 24. Dezember 2015

Ich muss euch sagen es wichtelt sehr!

In diesem Jahr habe ich nun schon zum dritten mal beim von Sumi veranstalteten Chaoswichteln mitgemacht. Inzwischen hat es sich damit für mich offiziell zu einer schönen Tradition entwickelt. Mir macht es viel Freude, für jemanden kleine hübsche und/oder nützliche Überraschungen zu suchen und zu verschicken.

Irgendwie wurden in diesem Jahr gefühlt alle Pakete früher verschickt als zuvor oder ich täusche mich und war sonst immer nur spät dran. Auch das Wichtelpaket für mich kam in diesem Jahr sehr früh an. Da ich beschlossen hatte, es erst am 24.12. zu öffnen, lag es zwei Wochen auf meiner Kommode und lächelte mich in seinem schicken Geschenkpapier an. Vorfreude kam auf, die tolle beiliegende Karte verstärkte das nur.

OK - laber nicht und pack es aus!

Was also war nun drin?

Na gut, weg mit dem Papier. Ich habe die Verpackung lang genug angesehen!


Anhand der Form konnte ich ohne weiteres Abtasten des Pakets, das ich mir ganz diszipliniert verkniffen habe, nicht seinen Inhalt erraten. Ein bisschen unförmig sah es aber schon aus.

Ich habe mich unglaublich über die wirklich riesige Tasse gefreut! Tee ist mein absolutes Lieblingsgetränk und die Tassen dafür können nicht zu groß sein. Passend dazu habe ich losen Earl Grey bekommen.
Liebe Netti - hast du heimlich in den Küchenschrank geschmult oder woher wusstest du, dass ich Earl Grey liebe und in rauen Mengen trinke? Ich habe nur geschrieben, dass ich schwarzen Tee mag und du hast einen Volltreffer gelandet. Vielen Dank dafür und auch für die liebe Karte. 
Der Spruch auf der Tasse wird im Internet sehr inflationär verwendet aber ich mag ihn, da die Aussage in meinen Augen schlicht und einfach wahr ist. 

Für den 24. Dezember gibt es da nur ein Problem: nach dem erzgebirgischen Traditionen, die meine Mutter mit in die Familie gebracht hat, darf man Weihnachten keine Handarbeiten machen. Würde ich also machen, was mich glücklich macht und stricken, würde ich nach diesem alten (Aber-) Glauben mein Leichentuch stricken. Dabei werden es eigentlich momentan Socken…
Wie sieht es bei mit den Traditionen aus?

So ein Chaoswichteln ist immer wieder spannend. Man weiß nie, ob es ein Schrottwichteln wird oder der Wichtel einen Volltreffer landet. Und genau das macht es so reizvoll. 
Ob man selbst ein gutes Geschenk macht, ist auch nicht immer so sicher. Anhand von Helenes Blogpost gehe ich aber davon aus, dass ich ihr das Wichtelpaket von mir gefällt. Phew!

Na dann kann Weihnachten ja entspannt weiter gehen! Frohes Fest euch allen!

Montag, 14. Dezember 2015

Weihnachtlicher Gewinnspielwahn: weil mehr mehr ist?

Weihnachten ist ein Fest der Liebe, der Lichter und auch des Schenkens. Vor allem der letzte Aspekt ist in der Welt der Blogs gerade sehr präsent.

An der jährlichen Aktion des Chaoswichtelns, bei dem Blogger sich gegenseitig beschenken, habe ich auch dieses Jahr wieder teilgenommen. Es bereitet einfach Freude, anderen etwas kleines zu schenken, was man selbst mag und sie so zu überraschen. Ich selbst hatte in meinen zwei bisherigen Runden nicht immer eine perfekte Wichtelüberraschung, konnte aber jedes mal etwas mit dem Geschenk anfangen. Das wunderschön verpackte diesjährige Wichtelpaket liegt jetzt auf meiner Kommode und wartet darauf, am 24. Dezember ausgepackt zu werden. Jedes mal, wenn ich daran vorbei gehe, entlockt es mir ein Lächeln und lässt mich grübeln, was wohl darin ist. Allein für diese Vorfreude lohnt sich das Chaoswichteln.

Was mich nicht mit Vorfreude oder Weihnachtsstimmung erfüllt, sind diese ganzen Gewinnspiele oder sogar Gewinnspieladventskalender. Prinzipiell mag ich Gewinnspiele, habe ich doch dieses Jahr tatsächlich sogar selbst eins hier veranstaltet.
Mich stört aber diese geballte Flut von Gewinnspielen. Da wird von Technik über Unterwäsche bis hin zu Nagellacksets alles verlost, was das Sponsoring so her gibt. Es gibt auch einige, die selbst ein paar Dinge kaufen oder sogar selbst machen, um sie zu verschicken und das finde ich toll. Aber die wohl bedacht zusammengestellten Sets sind die Ausnahme. Viel häufiger sieht man Gewinnpakete nach dem Motto "das ist alles, was Firma X dieses Jahr so rausrückt".
Als ich erst mal gezielt nach Gewinnspielen suchte, war ich überrascht und ein bisschen schockiert, wie viele gerade auf privaten Blogs laufen. Gibt es denn keine anderen Themen, über die man zu dieser Jahreszeit schreiben könnte?

Es fühlt sich fast so an, als würde man als Blogger zur Weihnachtszeit mindestens ein Gewinnspiel veranstalten müssen, um mithalten zu können. Als würde man in der Weihnachtszeit sonst keine Geschenke bekommen. Auf eine gewisse Weise sind diese Verlosungen auch recht sinnlos. Da kommt ein famous Blogger daher, lässt sich einen riesigen Gewinn sponsern, macht all seine Leser heiß darauf und verlost am Ende unter 800 Kommentaren an genau EINE Person den Preis. Die anderen 799 sind ihm und seinem Haustier und/oder Zweitaccount dann einfach mal so auf Facebook, Instagram, Twitter, Snapchat und Bloglovin gefolgt sowie haben zwei ihrer Freunde verlinkt und den Newsletter des Sponsors für das Gewinnspiel abonniert. Nur mal so: beim Chaoswichteln bekommt jeder ein kleines Päckchen und das, ohne sein Erstgeborenes zu versprechen.

Ernsthaft: wenn die Gewinnspielbedingungen fordern, dass man darüber direkt schreibt, sei es als Blogpost oder auch nur in einem Tweet oder Regram auf Instagram, nehme ich prinzipiell nicht an den Verlosungen teil und wenn es das schönste Sockenwollset überhaupt ist.
Schließlich möchte ich von Accounts, denen ich folge, auch nicht drei mal täglich eine Information bekommen, an welchen Gewinnspielen sie teilnehmen. Das fällt für mich schon unter Belästigung, wenn plötzlich alle irgendwas posten, um alle am gleichen Gewinnspiel teilzunehmen. Das ist offen gesagt auch ein Grund, einem Account nicht weiter zu folgen, falls das öfter passiert. Denn Social Media ist in meinen Augen primär für Interaktionen mit anderen Menschen sowie gegenseitiges Inspirieren gedacht und nicht als Dauerwerbesendung.

Nur weil jemand einen besonders wertvollen oder tollen Preis verlost, heißt das lange noch nicht, dass ich all seine Dinge like und abonniere und ihm damit dafür meine Seele und meine Glaubwürdigkeit verkaufe.
Per se sind Gewinnspiele nicht schlecht. Ich habe auch aktuell bei der Verlosung von einem Gutschein für Unterwäsche teilgenommen, da gut sitzende BHs nun mal auch teuer sind oder auch bei einem Gewinnspiel um einen Fön, da der alte kaputt ist. Würde ich diese Preise erhalten, wäre das für mich hilfreich und sinnvoll.
Aber im Gegenteil dazu muss ich nicht jedes Körperpflegepaket und eine zweite elektrische Zahnbürste gewinnen, wenn ich etwas ähnliches sowieso schon besitze. Nur weil man die Möglichkeit hat, etwas zu gewinnen, muss man es nicht tun. Dann lieber nicht teilnehmen und hoffen, dass es jemand erhält, der etwas damit anfangen kann.

So viel mehr Vernunft als Gier sollte der Mensch schon haben - denkt man. Und dann sieht man, dass das Set mit den 30 Nagellacken mehr als 500 Gewinnspielteilnehmer hat. Wollen die etwa alle ihren Gartenzaun damit lackieren, weil andere Farbe zu teuer ist oder glauben sie ernsthaft, dass sie all das Zeug wirklich brauchen oder sogar angemessen verwenden können?
Manchmal ist weniger eben doch mehr und mehr ein Follower weniger.

Wie nehmt ihr den vorweihnachtlichen Gewinnspielwahn wahr?

Donnerstag, 3. Dezember 2015

Der Mann in der Werbung

Eigentlich wollte ich darüber schreiben, wie sehr mich der ganze Rabattwahn wegen des Black Friday nervt. Dass es schrecklich ist, wie jeder Online Shop einen nach einem Kauf dort einen treuen Kunden schimpft und deshalb 30% Rabatt anbietet während sie das Postfach mit Werbemails füllen. Und was soll das überhaupt für ein Anlass zum großen Rabattieren hierzulande sein? Aber hey - der ganze Wahn scheint überstanden und es haben nicht nur Leute sinnlos Geld rausgeschmissen, sondern einige konnten sicher auch Dinge günstiger kaufen, die sie wirklich brauchen.
Also zum eigentlichen Thema des Posts: Der Mann in der Werbung.

Ab und an kommt Opa spontan zum Abendessen vorbei. Man fühlt sich dann in seiner gestressten Abendroutine mit Univorbereitung, im Internet Zeit verschwenden, lesen, Sport und all den Dingen, die man noch tun möchte, immer ein bisschen gestört. Trotzdem wird dann extra für Opa gekocht, mit ihm gesprochen, alle essen zusammen. Schon eine schöne Sache.
Natürlich wurde Opa auch gefragt, wie es ihm geht. Seine Antwort:"Wie dem Mann in der Werbung."
"Aha, welche Werbung denn?"
"Na - die von dem Supermarkt mit den 20% Wurstrabatt am Dienstag. "
Sparsame Rentner wissen Bescheid.

Als er dann gegangen war, suchte ich im Internet nach dem Mann in der Werbung und wurde sehr schnell fündig. Opa bezog sich auf ein aktuelles Werbevideo von EDEKA. Ich sah es mir an und nach dem anderthalbminütigen Clip saß ich da, hatte feuchte Augen und nasse Wangen. Schon peinlich, wenn einen die Werbung zum Weinen bringt aber genau das ist mir passiert.


Worum geht es in dem Werbefilmchen? Es geht darum, dass man zu Weihnachten versucht, die ganze Familie zusammen zu bringen. In diesem Clip hat die Familie aber nicht mal dazu Zeit. Also täuscht der Großvater seinen eigenen Tod vor, um die Familie anlässlich der Trauerfeier zusammen zu bringen. Dieser Streich gelingt ihm und so kommt die trauernde schwarz gekleidete Familie bei ihm an und kann kaum fassen, dass Opa lebt.
Es klingt so lächerlich und doch hat es mich sehr berührt. Zeit mit älteren Menschen und seien es die eigenen Großeltern zu verbringen, kann sehr anstrengend sein. Man nimmt sich dafür keine Zeit, jeder hetzt seinen eigenen Problemen und Aufgaben hinterher. Karriere, Familie, Erlebnisse, Weltherrschaft - jeder verfolgt andere Ziele aber ganz egal, welches es nun ist: viel Zeit für die Familie bleibt im Normalfall nicht. So muss auch ich gestehen, dass ich meine Großeltern seltener besuche als ich könnte. Einfach, weil man viel zu tun hat. Wenn es einmal nicht so ist, trifft man Freunde oder erfreut sich am Internet sowie Serien und Filmen. Und die Großeltern sehen nix von ihrer Familie.

Dabei ist weder bei Großeltern, Eltern noch Freunden sicher, dass sie einem immer erhalten bleiben. Man könnte sie jeden Moment verlieren.
Gerade gestern erst haben wir uns gewundert, dass wir von Oma schon mehrere Tage nichts gehört hatten und sie telefonisch den ganzen Tag auch nicht erreichen konnten. Mit dem Bild vor Augen, wie sie bewusstlos auf dem Boden liegt, waren wir kurz davor, ins Auto zu steigen und zu ihr zu fahren, als sie zurück rief und sagte, dass sie einen Busausflug mit Weihnachtsmenü am Ende des Tages mit einer Rentnergruppe gemacht hätte und uns nur nichts davon erzählt hat, weil wir doch eh nicht anrufen würden. Autsch.

Nur angesichts dieses Wissens, dass jedes Leben jeden Moment enden könnte, kann man natürlich nicht jede Minute zwanghaft mit anderen Menschen verbringen, um ja nichts zu verpassen. Aber wir könnten uns aktiv bemühen, unsere Familie kennen zu lernen und auch von ihr zu lernen so lange es noch geht.

Wie macht ihr das so mit der Familie?