Sonntag, 31. Dezember 2017

Mein kleiner Rückblick auf 2017

Schon seit 2011 gibt es hier Ende Dezember immer einen Jahresrückblick und ich habe vor, die Tradition weiter zu führen. Allerdings nicht mehr stumpf nach dem Fragebogenformat des Tags, den ich ursprünglich immer genutzt habe, sondern in freierer Form. Denn ganz ehrlich: warum soll ich jedes Jahr aufs neue bei der Frage nach Alkoholexzessen und neuen Haarschnitten eintragen, dass ich mich nie betrinke und beim Friseur immer den gleichen Schnitt machen lasse?

Dieses Jahr begann mit einer fetten praktischen Prüfung im Studium, vor der mir einfach nur kotzübel war. Danach ging es mir aber super und ich war erleichtert, es geschafft zu haben. Ich bin wirklich kein Mensch für praktische Prüfungen.
Im Anschluss ging es in den Semesterferien für ein paar Tage nach Paris, für ein paar Tage nach Athen. Wenn man nur mit Handgepäck reist und sich nicht die teuerste Unterkunft gönnt, kann man sich selbst als Student ganz schön viele tolle Erfahrungen leisten.

Wenig später habe ich den Entschluss gefasst, mit meinem Freund zusammen zu ziehen. Man kann sich das hin und her Pendeln auch einfach sparen, wenn man sich sowieso jeden Tag sieht. Dieser spontane Entschluss versüßt mir seitdem den Alltag. Es ist einfach zu genial, jeden Tag neben seinem besten Freund aufzuwachen.
Ich bin den Berliner Halbmarathon geskatet; auf dem BER geskatet. Da ja momentan eher weniger Flugverkehr dort stattfindet, wird die Rollbahn für Laufveranstaltungen genutzt und so konnte ich zwischen den zwischen dem Asphalt heraus wachsenden Grashalmen lang rollen.

Im Sommer habe ich vor allem eins getan: gelernt! Im Oktober stand das schriftliche Staatsexamen an oder wie man es auch liebevoll nennt - das Hammerexamen. Drei Tage lang sollte man das gesammelte Wissen aus fünf Jahren Studium zu Papier bringen und diese Vorstellung kann einem ganz schön Angst machen. Ich habe monatelang gelernt, mich damit gequält, Fakten ins Denkorgan zu übernehmen. Dann kam der große Tag und ich fühlte mich taub am ganzen Körper mit einem guten Schuss ich kotz gleich!. Trotzdem habe ich es irgendwie geschafft und bin nun verdammt froh, das geschafft zu haben. Und dann auch nicht mal schlecht. Das ganze Lernen muss sich ja gelohnt haben.

Wenige Wochen vor der Prüfung war ich zum ersten mal in meinem Leben bei einem Festival. Zwar habe ich wie so ein Langweiler zu Hause übernachtet statt im Bierzelt, aber die Bands habe ich trotzdem gesehen.
Live gesehen in einzelnen Konzerten habe ich noch Paramore und The Drums sowie System of a Down. Hach ja, System wollte ich schon seit Jahren mal live erleben und es war ein wildes herum Hüpfen, nach dem ich bloß noch glückselig und völlig erschöpft war.

Nach der Prüfung ging es nach Portugal, zwei Wochen Rundreise um auf andere Gedanken zu kommen. Es war eine wundervolle Zeit. Ich habe Sahnetörtchen verspeist (die zwar natas heißen aber eigentlich aus Eigelb mit Zucker statt Sahne bestehen), unverschämt frischen Fisch geschmaust und  eine richtig lehrreiche und gleichzeitig entspannte Zeit gehabt.
An der Algarve habe ich dann zum ersten mal seit Jahren wieder im Meer gebadet. Es hat so viel Spaß gemacht, in die hohen Wellen zu hüpfen!

Danach ging es schnell zurück in einen Alltag und zwar den des Praktischen Jahres. 40 Stunden die Woche unbezahlt im Krankenhaus arbeiten, weil es ein Teil des Studiums und damit Pflichtpraktikum ist. Ich habe in einer Hautklinik angefangen und liebe die Mischung aus konservativen und operativen Therapien total. Auch wenn ich den ganzen Tag nur am herum laufen bin und kaum Zeit für Pinkel- oder Essenspausen finde, macht es mir Spaß. Nebenbei habe ich dann auch gleich mal  ein paar Kilo abgenommen. Kein Wunder, dass es nahezu keine fetten Ärzte gibt.

Ich habe seit Februar Akupunkturkurse gemacht und viele neue Dinge gelernt. Jetzt stecke ich Nadeln in die Verwandtschaft und dann wird mir von gebesserten Knieschmerzen, besserer Schulterbeweglichkeit und verschwundenen Schmerzen in der Achillessehne berichtet. Schon verrückt, dieser Kram. Ich weiß selbst nicht, ob ich daran glauben soll aber ganz offensichtlich funktioniert es ja. Ziemlich cool, noch so einen zusätzlichen Joker als Therapieansatz in der Tasche zu haben.

Dann kam die Weihnachtszeit und damit ein Moment zu reflektieren, wie das eigene Leben so läuft. Was soll ich sagen? Ich habe einen vollen Terminkalender, ein chronisches Schlafdefizit von knapp einer Stunde pro Tag, kann manchmal vor Muskelkater meine Körperteile nicht ordentlich bewegen, aber am Ende des Tages schlafe ich immer in den Armen des Menschen ein, den ich liebe und mir ein Leben ohne nicht vorstellen möchte. Am Ende des Jahres ist mein Kopf voll von neuen Erinnerungen aus diesem vergangenen Jahr, voll von neu gelernten Dingen.
Mir geht es gut, ich weiß mehr denn je zu schätzen, was ich für eine wundervolle Familie ich habe (und dass meine peinliche Verwandtschaft nichts ist gegen die anderer…) und sage es diesen Menschen auch. In meiner Beziehung habe ich das Gefühl, vollkommen angekommen zu sein. Ich hätte nicht gedacht, das mal so stark zu spüren, doch nun ist es so und wird mit der Zeit einfach nur besser. Jeden Tag bin ich dafür dankbar und möchte das nie missen müssen.

Gebloggt habe ich weniger als je zuvor aber dann immer das geschrieben, was mich wirklich beschäftigt hat und es hat sich gut angefühlt. Früher konnte ich diese Gedanken weniger mit Freunden aus meinem Umfeld teilen, sodass sie hier aufgeschrieben wurden. Inzwischen verarbeite ich ganz viele Dinge schon in Gesprächen, sodass der Blog leer bleibt.
Habe ich Pläne für das Bloggen im nächsten Jahr? So ein bisschen. Ein neues Jahr ist immer ein guter Zeitpunkt für Vorsätze und das wird auf jeden Fall hier notiert und verfolgt. Ansonsten bleibt das Programm wie immer spontan.

2018 geht es weiter mit dem Praktischen Jahr für mich. Vor Chirurgie hab ich ein bisschen Muffensausen, weil es mir noch an praktischer Erfahrung mangelt, gleichzeitig habe ich aber auch wirklich Lust, viel neues zu lernen und praktische Fähigkeiten zu sammeln. Am Ende des nächsten Jahres wartet wieder ein Staatsexamen auf mich, dieses mal ein mündliches. Ich kann schon beim Gedanken daran die Übelkeit in mir aufsteigen fühlen. Good times to come!

Aber bis dahin werde ich noch viel erleben, lernen, tolle Momente genießen und den ganzen Prüfungsmist auch irgendwie überstehen. So läuft es ja am Ende doch immer. Und dann muss ich sehen, wie es mit meinem Leben weiter geht. Aber das erfahren wir erst im nächsten Jahr.

Wie war 2017 bei euch so?

3 Kommentare:

  1. Klingt fantastisch! Glückwunsch zu den erfolgreichen Prüfungen und dem generell tollen Jahr. :)
    Da kann 2018 ja nur großartig werden!
    Mein Jahr war durchwachsen.

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    1. Ich hoffe, du hast dich von der Zahn-OP und dem Weihnachtsschnupfen erholt, den Supermarktfestschmaus gut verdaut und startest voller Energie und Plänen ins neue Jahr. Ich bin ja eine kommentarfaule Sau, aber muss dir mal sagen, dass ich den neuen (wenn auch inzwischen nicht mehr ganz sooo brandneu) Blog mit dem Konzept des Autorenpaares voll gut finde. Vor allem mit den eigenen Illustrationen und den regelmäßigen Kategorien wie (Bratphoenchen!) macht mir der Blog immer wieder Freude.
      Guten Rutsch und so!

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  2. Das liest sich nach einem richtig guten Jahr, wenn auch sehr arbeitsintensiv. Aber durch diese viele Arbeit hast du ja deine Ziele erreicht, das Staatsexamen gut bestanden, whoop whoop! Alles Gute für 2018!

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